Willkommen zu unserem Beitrag über die Verpflichtungen der Gastronomie gegenüber der GEMA und GEZ. Diese Institutionen spielen eine wesentliche Rolle im deutschen Gastgewerbe, da sie für die Lizenzierung von Musik (GEMA) und den Rundfunkbeitrag (GEZ) zuständig sind.
Für Sie als Betreiber eines gastronomischen Betriebes ist es unerlässlich, diese Verpflichtungen (wie viele weitere auch) zu verstehen und einzuhalten, um rechtliche Probleme zu vermeiden. In diesem Artikel werden wir die Grundlagen der GEMA Gebühren in der Gastronomie und der GEZ Rundfunkgebühren erläutern, wie sie in der Gastronomie angewendet werden, und praktische Tipps geben, um Sie bei der Einhaltung dieser Vorschriften zu unterstützen.
GEMA in der Gastronomie
Die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) ist eine Organisation, die die Urheberrechte von Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern vertritt. In der Gastronomie ist die GEMA relevant, wenn es um das Abspielen von Musik geht – sei es live, über Tonträger oder digitale Medien. Die rechtlichen Grundlagen für die Lizenzierung von Musik in der Gastronomie beruhen auf dem Urheberrechtsgesetz, das besagt, dass für die öffentliche Wiedergabe von urheberrechtlich geschützter Musik eine Lizenz erforderlich ist.
Diese Lizenz wird durch die Zahlung von GEMA-Gebühren erworben. Die Gebührenhöhe variiert je nach Art der Nutzung, Größe des Betriebs und Art der Musikwiedergabe. Für Gastronomen ist es wichtig, sich bei der GEMA zu registrieren und die entsprechenden Gebühren zu entrichten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
GEMA Gastronomie: 6 Haupttarife zur Wahl
Für Gastronomen ist der korrekte Umgang mit der GEMA wirklich wichtig, um Konflikte mit dem Urheberrecht zu vermeiden. Die Gebühren können je nach Größe des Lokals, der Art der Musikwiedergabe (Live-Musik, Hintergrundmusik, DJs etc.) und der Häufigkeit der Nutzung variieren.
Die 6 wichtigsten GEMA Tarife für die Gastronomie im Überblick
- Wiedergabe von Tonträgern, CDs, Streaming wie z.B. Spotify, Musik vom Laptop, etc. (Tarif M-U)
- Wiedergabe von Radio, Hörfunksendungen und Ladenfunk (Tarif R)
- Wiedergabe von Fernsehsendungen, Kleinbild bis 106 cm/42″ Diagonale bzw. Großbild ab einer Diagonale größer als 106 cm/42″ Tarif FS)
- Veranstaltungen mit Tonträger, Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Tonträgerwiedergabe (Tarif M-V)
- Veranstaltungen mit Live-Musik, Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Musikern (Tarif U-V)
- Vervielfältigung (sog. DJ-Tarif) zur Verwendung bei öffentlicher Wiedergabe
Was kostet konkret die GEMA für mein Restaurant? Beispielrechnung:
Sie spielen in Ihrem Restaurant von 100 qm Musik von Spotify. Sie wählen einen Ganzjahresvertrag und würden 2023 dafür 259,20 € zahlen. Wäre Ihr Restaurant hingegen 300 qm groß und sie würden eine monatliche Abrechnung bevorzugen, würde das mit umgerechnet 855,12 € im Jahr zu Buche schlagen. Hier geht es zum Tarifrechner der GEMA (dauert ein wenig, bis sich die Seite aufbaut).
Ein anderes Beispiel: In Ihrem 200 qm großen Restaurant bieten Sie einmal im Monat Live-Musik an. Dafür müssten Sie je Veranstaltung (vorausgesetzt Sie nehmen keinen Eintritt) 53,40 € an die GEMA zahlen. (Stand: 11/2023)
So funktioniert die Anmeldung bei der GEMA
Die gesamte Anmeldung kann nur Online durchgeführt werden und zwar in drei einfachen Schritten.
- Den Preis für die Hintergrundmusik oder die Veranstaltung ermitteln (im Tarifrechner).
- Im Onlineportal einloggen oder als neuer Nutzer registrieren.
- Nun nur noch die Daten Ihrer Gastronomie eingeben und Anmeldung abschließen. Fertig.
Kann man bei den Tarifen und GEMA Gebühren in der Gastronomie Geld sparen?
Es gibt mehrere Wege, um bei den Gebühren der GEMA zu sparen:
- Lange Laufzeit abschließen: Da Sie vermutlich täglich Hintergrundmusik laufen lassen, ist der Abschluss eines Jahresvertrages deutlich preiswerter, als ein Monats- oder Quartalsvertrag. Hier können Sie pro Jahr bis zu 180 € sparen.
- Kombination: Wenn Sie mehrere Tarife kombinieren, wie etwa Hintergrundmusik von einem Tonträger und einen Fernsehtarif erhalten Sie Rabatte.
- Pauschalvertrag für Veranstaltungen: Sollten Sie regelmäßig Veranstaltungen durchführen ist der Abschluss eines Pauschalvertrags deutlich günstiger, als Einzelverträge.
- Genaue Berechnung: Achten Sie darauf, dass Sie genau den Tarif buchen, den Sie auch benötigen. Ist Ihr Restaurant 190 qm groß, reicht der Tarif bis 200 qm vollkommen aus. Es gibt keinen Grund, einen höheren Tarif zu nehmen.
- Mitgliedschaft in einem Verband: Einige Vereine und Verbände wie die DEHOGA haben Rahmenverträge mit der GEMA geschlossen. Als Mitglied erhalten Sie dann bis zu 20 % Rabatt.
- Nutzung GEMA-freier Musik: Wie bereits erwähnt, ist die Nutzung von GEMA-freier Musik eine effektive Methode, um Lizenzgebühren zu umgehen.
GEMA-freie Musik in der Gastronomie als Alternative?
Eine praktikable und oft kosteneffiziente Alternative zur herkömmlichen Musikbeschallung in der Gastronomie ist die Nutzung von GEMA-freier Musik. Das Angebot und die Qualität GEMA-freier Musik haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, und sie steht mittlerweile herkömmlicher Musik in nichts nach. Diese Art von Musik umfasst ein breites Spektrum an Genres – von R’n’B über Pop, Rock, Instrumentalmusik, Singer/Songwriter bis zu EDM und Lounge.
Der Vorteil von GEMA-freier Musik liegt nicht nur im geringeren Preis, sondern auch darin, dass die Stücke in der Regel unbekannt sind. Dies kann von Vorteil sein, da bekannte Songs sowohl positive als auch negative Emotionen bei Kunden hervorrufen können. Bei unbekannten Titeln hingegen ist die Wahrscheinlichkeit negativer Assoziationen geringer, was zu einer positiveren Wahrnehmung des Gastronomieerlebnisses beitragen kann. Es gibt verschiedene Anbieter, die umfangreiche Kataloge GEMA-freier Musik bereitstellen. Gastronomen sollten jedoch darauf achten, dass die verwendete Musik tatsächlich GEMA-frei ist und von einem vertrauenswürdigen Anbieter stammt, um urheberrechtliche Probleme zu vermeiden. Mögliche Anbieter sind:
GEZ in der Gastronomie
Die GEZ (Gebühreneinzugszentrale), jetzt unter dem Namen Beitragsservice bekannt, ist verantwortlich für die Erhebung des Rundfunkbeitrags in Deutschland. Jeder Haushalt und jedes Unternehmen, das Rundfunkgeräte betreibt, muss diesen Beitrag entrichten. In gewerblichen Betrieben, einschließlich der Gastronomie, werden die Rundfunkgebühren zur Finanzierung öffentlich-rechtlicher Sender verwendet. Die rechtlichen Grundlagen für diese Beiträge basieren auf dem Rundfunkstaatsvertrag, der die Beitragspflicht für alle Inhaber von Rundfunkgeräten vorsieht.
GEZ: Berechnung der Gebühren und Anmeldung für Gastronomen
In der Gastronomie werden die (GEZ-Gebühren) Rundfunkbeiträge auf der Grundlage verschiedener Faktoren berechnet, darunter die Anzahl der Betriebe, der Beschäftigten und der genutzten Rundfunkgeräte. Die Anmeldung bei der GEZ erfolgt über den Beitragsservice, wo Gastronomen ihre Betriebsdaten angeben und den entsprechenden Beitrag berechnen lassen können. Für Unternehmen mit mehreren Betrieben oder Standorten können die Gebühren variieren, je nachdem, wie viele Geräte an jedem Standort genutzt werden. Es ist wichtig, dass Gastronomen alle relevanten Informationen korrekt angeben, um korrekte Beiträge zu entrichten und Bußgelder zu vermeiden.
Beispiele für die Berechnung der Rundfunkgebühren
Angenommen, Sie verfügen über eine Betriebsstätte mit zehn Mitarbeitern. Hier haben Sie nun die Wahl, ob Sie die Gesamtanzahl der Beschäftigten, also die Pro-Kopf-Zahl angeben oder die genaue wöchentliche Arbeitszeit aller Mitarbeiter angeben möchten. Nehmen wir hier an, Sie wählen Variante A. Hierbei müssten Sie pro Monat einen Beitrag bezahlen von 18,36 €. Hätten Sie 20 bis 49 Mitarbeiter, fallen zwei Beiträge pro Monat, demnach 36,72 € an. Bei der Anzahl der Kraftfahrzeuge gilt: Pro beitragspflichtige Betriebsstätte ist ein (nicht ausschließlich privat genutztes Kraftfahrzeug) kostenlos. Für jedes weitere ist ein lediglich Drittelbeitrag – monatlich demnach 6,12 € – fällig. Nutzen Sie einfach den Beitragsrechner der GEZ zur Berechnung der genauen Kosten.
Tipps für Gastronomen im Umgang mit GEMA und GEZ
Um effektiv mit GEMA- und GEZ-Verpflichtungen umzugehen, sollten Sie folgende Best Practices beachten:
- Genaue Information und Dokumentation: Halten Sie genaue Aufzeichnungen über die Nutzung von Musik und Rundfunkgeräten. Dies hilft, die korrekten Gebühren zu berechnen und dient als Nachweis im Falle von Rückfragen.
- Rechtzeitige Anmeldung und regelmäßige Aktualisierung: Melden Sie sich zeitnah bei der GEMA und dem Beitragsservice an und aktualisieren Sie Ihre Daten regelmäßig, besonders bei Änderungen in der Betriebsgröße oder bei der Anzahl der Mitarbeiter.
- Verständnis der Tarifstrukturen: Machen Sie sich mit den Tarifstrukturen und Gebühren der GEMA und GEZ vertraut, um unnötige Kosten zu vermeiden.
- Vermeidung von Fehlern: Häufige Fehler sind das Nichtbeachten der Anmeldepflicht, das Unterschätzen der Gebühren oder das Übersehen von Rabatten und Tarifanpassungen. Vermeiden Sie diese, indem Sie sich regelmäßig über aktuelle Regelungen informieren.
Diese Tipps helfen Ihnen hoffentlich, ihre Verpflichtungen gegenüber der GEMA und der GEZ effizient und korrekt zu managen, wodurch sie sowohl rechtliche als auch finanzielle Risiken minimieren können.