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Nicht alles ist grün, wo grün draufsteht

Der Markt boomt

Der Markt mit umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen boomt. Doch Vorsicht: Nicht alles ist auch wirklich das, wofür es ausgegeben wird. Während einige Hersteller sich voll und ganz der Umwelt verpflichtet fühlen und auch selbst in Ihrer Produktion nach diesen Kriterien agieren, springen viele andere nur einfach auf den profitablen Zug auf. Sie stellen ihre Werbung und die Produktverpackungen um – mehr aber auch nicht.

Woran erkennt man die falschen Produkte und Dienstleistungen nun aber? Ganz besonders betrifft dies Bio-Plastik, umweltfreundliche Reinigungsmittel und ungebleichte Papiere. Leider gibt es hier viele schwarze Schafe.

Biokunststoffe

Leider ist der Begriff Bioplastik oder Biokunsttoff nicht geschützt. In der Regel bezeichnet man damit aber Kunststoffe, die auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden oder auch auch Kunsstoffe, die nachweislich biologisch abbaubar sind. Dies können Kunststoffe aus Stärke, Cellulose oder Polymilchsäure sein.

Oftmals bleiben die Hersteller jedoch den Nachweis der 100%-igen Kompostierbarkeit schuldig. Allerdings gibt es ein Gütesiegel (DIN EN 13432 – externer Link), welches diese Eigenschaften zertifiziert. Achten Sie beim Kauf darauf, denn mit diesem Gütesiegel ist der Kauf eine wirklich gute Alternative zu klassischen (auf Ölbasis hersgestellen) Kunststoffen.

Leider müssen aber auch diese Bio-Kunsstoffe über den Restmüll entsorgt werden, da die normale Verweildauer von Biomüll in den Kompostieranlagen (und 8 Wochen) für die Verrottung dieser Produkte nicht ausreichend ist.

Reinigungsmittel

Auf sehr vielen Reinigungsmitteln finden sich Hinweise auf die angebliche Umweltverträglichkeit. Es wird einfach BIO darauf geschrieben, es werden eigene Logos entwickelt oder auf andere Weise suggeriert, dass es sich um ein „gutes“ Reinigungsmittel handelt.

Achten Sie im Zweifel einmal auf die Inhaltsstoffe und vergleichen Sie mit anderen Produkten. Wenn Sie viele Inhaltsstoffe wiederfinden, die auch bei „normalen“ Produkten enthalten sind, ist dies sicher kein gutes Zeichen. Lassen Sie sich auch nicht von Sprüchen wie „auf Pflanzenbasis“ oder ähnlichem verführen. Oftmals ist eine einzige Komponente rein pflanzlich und lässt das Produkt schön nach Orange oder Zitrone riechen. Der Rest aber ist chemisch.

Im besten Fall ist das Produkt durch den „Blauen Engel“ zertifiziert und trägt das Logo. Der Blaue Engel ist das älteste Umweltzeichen der Welt und bürgt seit über 35 Jahren für beste BIO-Verträglichkeit.

Papier

Deutsche sind Weltmeister im Paperrecycling. Rund 80% des Papiers wird wiederverwendet. Auch bei Papier hat sich der „Blaue Engel“ als Siegel bewährt. Hier wird darauf geachtet, dass das neue Papier aus Altpapier und/oder Frischfasern hergestellt wird und das Papier besonders schadstoffarm ist. Hochweißes recyceltes Papier sollte man aber nicht verwenden, da es zuvor gebleicht wurde und das schadet der Umwelt in hohem Maße. In jedem Fall sollte chlorfreie Bleiche verwendet worden sein.

Zum Abschluss

Neben Bio-Kunststoffen, Reinigungsmitteln und Papier gibt es unzählige weitere Produkte, bei denen mit der BIO-Verträglichkeit geworben wird. Achten Sie stets auf offizielle Zertifizierungen wie dem Blauen Engel oder anderen bekannten BIO-Siegeln.

Lassen Sie sich von der Werbung nicht blenden. Gehen Sie der Sache auf den Grund. Immerhin müssen Sie das ja nur beim Erstkauf eines Produktes tun – das macht den Aufwand sehr überschaubar. Versuchen Sie dabei etwas über den gesamten Herstellungsablauf in Erfahrung zu bringen. Viele Hersteller stellen einen Öko-Aspekt besonders heraus und vernachlässigen aber andere wichtige Faktoren.