Warum wird Nachhaltigkeit immer wichtiger?
Es war vor allem der „Coffee to go“, welcher in den vergangenen Monaten hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit Schlagzeilen machte. Denn -> laut BUND (externer Link) haben die Deutschen allein im Jahr 2015 etwa 2,8 Milliarden Einwegbecher für ihren Kaffee verwendet und dementsprechend anschließend im Müll entsorgt. In Berlin werden jeden Tag etwa eine halbe Million dieser Einwegbecher benutzt. Sie sind somit zwar nicht allein verantwortlich für das steigende Müllproblem der Welt, jedoch machen sie – zumindest in Deutschland – durchaus einen Großteil davon aus.
Aus diesem Grund gab es im laufenden sowie vergangenen Jahr zahlreiche Initiativen in vielen verschiedenen Regionen Deutschlands, um den Mehrwegbecher für den „Coffee to go“ zu etablieren. Hierfür gab es verschiedene Konzepte: In einer Stadt sollten die Menschen ihre Becher selbst mitbringen, in anderen konnten sie die Mehrwegbecher bei allen Cafés und anderen Verkäufern von „Coffee to go“ wieder abgeben, wo sie entsprechend gereinigt und wiederverwendet wurden – ähnlich dem klassischen Pfandsystem.
Umweltbewusstsein in der Gesellschaft wächst
Interessant ist jedoch, dass die Idee zum nachhaltigen „Coffee to go“ eigentlich > aus dem Jahr 1987 (externer Link) stammt. Schon damals hatte der Hamburger Verein „El Rojito“ verschiedene Vorschläge zur Müllvermeidung und zum Umweltschutz rund um das Thema Kaffee angetragen. Nur fanden sie zu jener Zeit kein Gehör. Was also hat sich geändert? Wieso interessieren sich die Deutschen gerade jetzt plötzlich für Nachhaltigkeit und Mehrwegbecher?
Laut > Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (externer Link) liegt das vor allem an der steigenden Angst um die eigene Gesundheit. Während Themen wie der Klimawandel oder die Verschmutzung der Ozeane in den 1980er Jahren schlichtweg noch weniger präsent und die Schlagzeilen nicht ganz so drastisch waren, ist der Umweltschutz nun plötzlich omnipräsent in den deutschen Medien, in der Politik sowie im Alltag.
Zudem machen sich erste negative Auswirkungen der Umweltverschmutzung und des Klimawandels bemerkbar: Plötzlich breiten sich fremde Tierarten und Krankheiten in der eigenen Heimat aus, welche es bislang nur in den Tropen gab – die Tigermücke beispielsweise. Oder die > Zahl der Allergien steigt (externer Link) und 89 Prozent der Befragten in der zitierten Studie gaben an, an einen Zusammenhang zwischen allergischen Krankheiten und den Umweltbedingungen zu glauben. Es sind also in erster Linie die Gefährdungen der persönlichen Gesundheit, welche das Thema Nachhaltigkeit in den jungen Generationen plötzlich so wichtig machen. Rund 94 Prozent der Befragten halten die Thematik für bedeutend, wodurch sie gleichauf mit der Renten- und Sozialpolitik liegt.
Jüngere Generationen legen Wert auf Nachhaltigkeit
Dieser Wandel in der Gesellschaft ist auch für Gastronomen relevant. Denn vor allem – aber längst nicht nur – die jüngeren Generationen achten mittlerweile bei der Wahl ihres Cafés darauf, ob es Einweg- oder Mehrwegbecher verwendet und ziehen letztere Anbieter vor. Und auch in anderen Bereichen wie einem Restaurant oder sogar bei der Wahl ihres Hotels können auf lange Sicht nur noch nachhaltige Betriebe punkten. Fair Trade, Umweltschutz, Bio-Qualität…all das sind Stichworte, mit welchen Gastronomen jetzt sowie in Zukunft ihre Gäste überzeugen können – und müssen.
Nachhaltiges Wirtschaften bringt viele Vorteile
Dass und weshalb Nachhaltigkeit ohnehin im Unternehmen gelebt werden sollte, wurde bereits im Artikel > Nachhaltigkeit in der Gastronomie erläutert. Doch ist sie in Zukunft eben kein freiwilliges Mittel mehr, um Kosten zu drücken oder eine hippe Einrichtung zu wählen. Nachhaltigkeit wird stattdessen vor allem aus einem Grund zum Muss: die Zielgruppe. Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein wird sich auch die Konkurrenzsituation am Markt verändern. Wer zukünftig noch ausreichend Gäste in seinen Gastronomiebetrieb locken möchte, muss Nachhaltigkeit nicht nur leben, sondern diese auch richtig vermarkten.
Nachhaltigkeit als Marketing-Tool – wieso nicht?
Wer macht sich schon den Aufwand, in jedes Restaurant oder Café zu spazieren und sich dort über die Gepflogenheiten rund um Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Fair Trade & Co zu informieren? Richtig: fast niemand! Es geht also nicht nur darum, die Nachhaltigkeit im Betrieb zu implementieren, sondern sie muss Teil des Images werden. Für Stammkunden sowie neue Besucher muss auf den ersten Blick ersichtlich werden, dass hier nachhaltige Speisen sowie Getränke in höchster Qualität sowie natürlich umweltfreundlich angeboten werden. So wird Nachhaltigkeit zum unverzichtbaren Marketing-Tool.
Nachhaltigkeit in der Gastronomie umsetzen
Viele Gastronomen sind sich aber unsicher, wie sie Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb einsetzen und vermarkten können? Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die bestenfalls miteinander kombiniert werden und so einen ganzheitlichen Ansatz der Nachhaltigkeit im Unternehmen implementieren:
- Regionale Speisen, Getränke sowie Produkte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes durch kürzere Transportwege.
- Reduktion von (Verpackungs-) Müll, beispielsweise eben durch Mehrwegbecher anstelle von Einwegbechern.
- Richtige Lagerung der Bohnen für den Kaffeevollautomaten, um dessen Haltbarkeit zu verlängern.
- Einbau eines umweltfreundlichen Heizsystems.
- Nutzung von Bio-Geschirr.
- Reduktion des Wasserverbrauchs, beispielsweise durch die Anschaffung eines effizienteren Geschirrspülers.
Diese sind nur einige wenige von zahlreichen Beispielen, wie Nachhaltigkeit in einem Gastronomiebetrieb umgesetzt werden kann. Wichtig ist, die Mitarbeiter an Bord zu holen, um den (neuen) Ansatz gemeinschaftlich zu tragen sowie gegenüber den Gästen voller Überzeugung zu leben. Nur so lässt sich das Image als nachhaltiges Restaurant, Café & Co umsetzen sowie dauerhaft festigen.