Mittlerweile spielt Digitalisierung in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Auch vor dem Arbeitsleben macht sie nicht Halt – immer mehr Unternehmen implementieren neue Software, passen Arbeitsprozesse an oder weichen verstärkt auf digitale Angebote für Kunden aus. In einigen Bereichen werden Kunden bereits mit dem Thema Digitalisierung konfrontiert. Doch gerade in der Gastronomie hinkt man der Arbeitswelt 4.0 noch hinterher. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Teil des strukturellen Wandels zu werden. Wir zeigen, wie es Restaurants gelingen kann, nicht den Anschluss zu verpassen.
Mit Fortbildungen fit für die Arbeitswelt 4.0
Wirft man einen Blick auf Speisekarten aus den vergangenen Jahrzehnten, wird deutlich, dass sich die Gastronomiebranche in einem fortwährenden Wandel befindet. Ändert sich die Esskultur, müssen Restaurants nachlegen und sich den Wünschen und Vorstellungen ihrer Kunden anpassen. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, kann jedoch auch im Bereich Digitalisierung und Modernisierung einiges tun. Hierfür stehen moderne, technische Hilfsmittel zur Verfügung, die es gilt, richtig zu nutzen. Eines davon sind Schulungsmaßnahmen und Fortbildungen. Restaurantfachkräfte, denen es nicht ausreicht, ihren Horizont bei Seminaren oder über die Beschäftigung in verschiedenen Küche zu erweitern, können zum Beispiel ein Aufbaustudium zum „General Manager Gastronomie“ machen.
Doch auch abseits eines Studiums lassen sich viele Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen. Bei alledem ist wichtig, nicht den Anschluss an die Arbeitswelt 4.0 zu verlieren. Das gelingt etwa, indem man lernt, mit neuen Gegebenheiten und technischen Mitteln am Arbeitsplatz zurechtzukommen. Für viele Unternehmen wurde mit der neuen Qualifizierungsoffensive der Bundesregierung ein wichtiger Grundstein gelegt: Eine Weiterbildungsförderung über das Qualifizierungschancengesetz unterstützt Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen dabei, mit Digitalisierung am Arbeitsplatz umzugehen. Die Höhe der Förderung hängt von der Unternehmensgröße ab: Bei Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern werden die Weiterbildungskosten bis zu 100 % übernommen; Großunternehmen mit mehr als 2.500 Mitarbeitern können immerhin einen Zuschuss von bis zu 15 % erhalten. Neben der Beteiligung an den Weiterbildungskosten sieht das Qualifizierungschancengesetz zudem eine Beteiligung an den Lohnkosten während der Weiterbildung vor. Die Förderung kann sowohl für eine abschlussorientierte Qualifizierung als auch für eine Anpassungsqualifizierung eingesetzt werden.
Moderner Kundenservice mittels Digitalisierung
Die Zukunft der Gastronomie kann in zwei Lager geteilt werden: Einerseits wünschen sich Kunden mehr Komfort und nehmen vermehrt die Möglichkeit, Essen nach Hause zu bestellen, in Anspruch. Andererseits wollen sie beim Besuch im Restaurant ein echtes Erlebnis genießen. Für die Gastronomie besteht die Schwierigkeit darin, beiden Ansprüchen gleichermaßen gerecht zu werden.
Wie eine Statistik zur Nutzung von Lieferdiensten zeigt, wird die Bedeutung des Online-Bestellservice von Restaurants weiter zunehmen. Gäste lieben hier vor allem den Komfort, den ihnen schnelle Bestellmöglichkeiten per Mausklick bieten. Wichtig dabei ist, sich von anderen Lieferdiensten abzuheben. Vor allem in Restaurants, in denen Gästen eine hohe Essenqualität geboten wird, muss diese auch bei der Lieferung nach Hause sichergestellt werden. Das Ziel dabei: Das Essen bei den Gästen zu Hause so ankommen zu lassen, wie es ihnen auch im Restaurant serviert würde. Das gilt sowohl für die Temperatur als auch für die Anrichteweise. Restaurants können Online-Bestellungen sowohl über eine eigene Homepage anbieten als auch über bekannte Plattformen wie Lieferheld, Pizza.de oder Deliveroo. Letzteres bietet sich hauptsächlich im städtischen Bereich an.
Möchte man seinen Kunden auch im Restaurant selbst ein modernes Bestell-Erlebnis ermöglichen, können auch dort digitale Bestellsysteme angeboten werden. Anstatt zu warten, bis eine Servicekraft Zeit hat, um die Bestellung aufzunehmen, greifen Gäste zum Tablet, um Essen und Getränke zu bestellen. Ein großer Vorteil: Man kann sich direkt auf dem Tablet anschauen, wie die einzelnen Speisen aussehen. Außerdem können Sonderwünsche kommuniziert werden.
Auch im Bereich Mobile Payment gibt es mittlerweile deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Gastrobetrieben. Wer mit der Zeit geht, bietet seinen Gästen Mobile Payment an. Bei dieser Zahlungsform reicht es, Smartphone oder Tablet zu zücken. Das ist nicht nur schneller, sondern auch bequemer als eine Bar- oder Kartenzahlung.
Mit moderner Kommunikation die Nase vorn haben
Die Zukunft ist digital. Restaurants, die dies verinnerlicht haben und entsprechend handeln, können vielfältige Möglichkeiten nutzen, Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Ein Muss ist eine moderne Internetpräsenz, schließlich ist der Alltag zunehmend internetbasierter. Gäste lassen sich oft über Suchergebnisse im Internet inspirieren, wo sie am Wochenende essen gehen möchten. Deswegen sollten alle wichtigen Informationen auf der Homepage des Restaurants vertreten sein. Dazu gehören nicht nur die aktuellen Öffnungszeiten, sondern auch alle Kontaktdaten sowie Speisekarten inklusive tagesaktueller Angebote.
Außerdem sollte man sich darüber bewusst sein, dass potenzielle Kunden externe Plattformen aufsuchen, um sich dort über interessante Restaurants zu informieren. Zwar kann es mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, Einträge über TripAdvisor oder Google Business zu buchen. Allerdings kann sich eine solche Investition lohnen. Ebenso wichtig ist, in sozialen Netzwerken vertreten zu sein. Die Profile bei Facebook, Twitter und Co. sollten natürlich regelmäßig gepflegt werden. Für Restaurantbetreiber kann sich dies im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen, lassen Kunden doch Likes und Kommentare da und bewerten, wie zufrieden sie mit ihrem Restaurantbesuch waren. Dadurch bekommen Gastronomiebetriebe nicht nur ein direktes Feedback ihrer Kunden und können so Anpassungen vornehmen. Ebenso vorteilhaft ist, dass durch positive Online-Bewertungen automatisch neue Kunden generiert werden können.
Chancen in der Eventgastronomie
Gäste, die ein kulinarisches Gesamterlebnis erwarten, kommen in der Eventgastronomie auf ihre Kosten. Und diese hat dank der Digitalisierung immer mehr Möglichkeiten, Kunden ein besonderes Erlebnis zu bieten. Ob 3D-Präsentationen, Hologramme oder technische Tricks – es gibt viele Optionen, gastronomische Veranstaltungen aufzuwerten.
Digitale Anwendungen und Tools für die Gastronomie
In vielen Restaurants haben moderne Kassen- und Buchungssysteme bereits Einzug erhalten. Doch mit der Digitalisierung eröffnen sich noch viele weitere Chancen, Verwaltungsaufgaben über vereinfachte Prozesse durchzuführen. Nachfolgend einige Beispiele:
- Digitale Kassensysteme via Tablet-PC
- Digitale Bestell- und Bezahlsysteme für mehr Service am Platz
- Reservierungssysteme via OpenTable und andere Buchungssysteme
- IT-gestützte Buchhaltung
- Akkurate Arbeitszeiterfassung und digitale Dienstverteilung
- Bewerbermanagement
- Weiterbildung von Mitarbeitern via E-Learning
Aber wie findet man die richtigen Tools und Systemsoftware für das eigene Restaurant? Zunächst gilt es, mögliche Einsatzfelder zu definieren und zu überprüfen, inwieweit die Anschaffung und Implementierung digitaler Tools und Methoden in das eigene Budget passt. Weil Bund und Länder zahlreiche Förderprogramme zur Digitalisierung bereitgestellt haben, macht es durchaus Sinn, diese Angebote in alle Überlegungen einzubeziehen.