Das Leben ist kein langer, ruhiger Fluss. Vor allem ein Insolvenzverfahren mit den öffentlichen Insolvenzbekanntmachungen ist eine schwierige Etappe mit der Existenzbedrohung als Damoklesschwert. Zum Glück ist heute niemand mehr auf sich allein gestellt. Neben der zwischenmenschlichen Hilfe durch Freunde, Verwandte und Bekannte hat sich die Hilfe durch das Anwaltsrecht professionalisiert.
Seit 1999 gibt es in der Branche nach einem Beschluss der > Bundesanwaltskammer (BRAK) (externer Link) den Insolvenzanwalt, der, wie der Name schon vermuten lässt, auf die Hilfe bei drohender oder tatsächlicher Insolvenz spezialisiert ist und wirksame Insolvenzberatung leistet. Mittlerweile gibt es nach Angaben des BAK deutschlandweit bereits über 1.700 Anwälte, die auf das Insolvenzrecht spezialisiert sind. In diesem Ratgeber möchten wir die Arbeit des Insolvenzanwalts vorstellen und aufzeigen, inwiefern er in der Lage zu helfen ist.
Wann sollte die Insolvenz beantragt werden?
Das deutsche Recht kennt drei Gründe, um eine Insolvenz zu beantragen, nämlich die drohende Zahlungsunfähigkeit, die bereits bestehende Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung. Die Insolvenz kann als Insolvenz in Eigenverwaltung vom Unternehmen selbst beantragt werden oder von einem Gläubiger. Lediglich eine Insolvenz aufgrund einer drohenden Verschuldung kann ausschließlich vom betroffenen Unternehmen beantragt werden.
Wichtig zu wissen ist zum Thema Insolvenz, dass es in Deutschland nicht nur ein Recht auf einen Antrag auf Insolvenz gibt, sondern auch eine Pflicht dazu. $15a Inso regelt die dazugehörige Pflicht. Wer hingegen eine Insolvenz verschleppt, muss mit einer Haftstrafe mit maximal drei Jahren rechnen. Wir empfehlen, den Antrag so früh wie möglich zu stellen, denn je größer der > Handlungsspielraum des Insolvenzanwalts ist, desto mehr kann er in diesem Fall helfen.
Wie hilft ein Insolvenzanwalt?
Der Gang zum > Insolvenzanwalt (externer Link) beginnt in der Regel mit einem Vieraugengespräch. Zu dem Gespräch sollten alle Dokumente, die das Unternehmen betreffen, zusammen mit sämtlichen Akten, welche die Verbindlichkeiten belegen, mitgenommen werden. Manche Insolvenzanwälte bieten den Dokumententransfer auch digital an, aber das hängt immer vom Einzelfall ab. Daraufhin prüft der Insolvenzanwalt den Fall und entscheidet dann, was am besten zu tun ist.
Generell stehen bei einer Insolvenz zwei Möglichkeiten für das Ende der Verfahrenskette, nämlich die Sanierung des Unternehmens oder tatsächlich der Bankrott, wonach die Insolvenzmasse nach einem endgültigen Beschluss der Insolvenzverwalter gerecht auf die Gläubiger aufgeteilt wird. Allein dieser Hinweis soll genügen, dass eine Insolvenz noch nicht zwingend das absolute Aus bedeutet. Die Verfügung über die sogenannte Insolvenzmasse gehört zu den vornehmsten Aufgaben der Insolvenzverwalter.
Den richtigen Insolvenzanwalt finden
Natürlich kennt sich der Insolvenzanwalt auch mit dem ungeliebten Kleinklein aus. Das heißt, er ist mit sämtlichen Abläufen des Insolvenzverfahrens vertraut und kennt sich in den Details aus. Dies ist erst die Grundlage dafür, um strategisch die richtigen Schritte einzuleiten. Die Komplexität des Insolvenzrechts verbunden mit dem ebenso diffizilen Insolvenz Ablauf machte die Einberufung von Spezialisten erst erforderlich. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass es natürlich auch in dieser Branche beträchtliche Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Dienstleistern gibt. Folglich lohnt es sich, sich vor dem Auftrag genauer mit dem anvisierten Insolvenzanwalt vertraut zu machen. Wichtige Indizien bieten zum Beispiel das Renommee, der Internetauftritt, die Gestaltung der Anwaltskanzlei und die Kundenbewertungen.
Einblicke in die Arbeit eines Insolvenzanwalts
Ist der Insolvenzanwalt engagiert, ist sein Spektrum an Aufgaben vielfältig. Wir können das Aufgabenspektrum an dieser Stelle natürlich nicht erschöpfend beschreiben, wollen aber erste Einblicke in die Arbeit eines Insolvenzanwalts bieten. So setzt sich ein Insolvenzanwalt mit den Gläubigern auseinander und versucht eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung herbeizuführen. Auch eruiert er, ob ein Insolvenzverfahren für Unternehmer noch abgewendet werden kann.
Da viele Unternehmer, darunter auch Gastronomen, zu seinen Klienten gehören, ist er gut den Unternehmensabläufen vertraut und ist deswegen auch in der Frage, ob und wie sich ein in schwieriges Fahrwasser geratenes Unternehmen noch sanieren lässt. Da das Insolvenzverfahren Zeit kostet, immense Kosten verschlingen kann und an den Nerven zehrt, versucht er schließlich, den Prozess so schnell und kostengünstig wie möglich über die Bühne zu bringen.