Mitarbeiter motivieren und langfristig binden

Welche Möglichkeiten gibt es?

In der Gastronomie – aber auch in vielen anderen Branchen – sind die Mitarbeiter eine enorm wichtige Konstante, die nicht selten über den Unternehmenserfolg entscheidet. Dabei gilt: Ein Mitarbeiter, der sich wohlfühlt und sich mit seinem Arbeitgeber identifizieren kann, engagiert sich in der Regel gerne und stärker als andere, gleichzeitig vermittelt er den Gästen außerdem ein positives Gefühl. Und selbst wenn es einmal nicht so gut läuft, stehen loyale Arbeitnehmer meist zu ihrem Unternehmen und helfen diesem bereitwillig durch schwere Zeiten hindurch. Um derart gute Mitarbeiter zu finden und an sich zu binden, bedarf es heutzutage jedoch nicht mehr nur eines guten Gehaltes – stattdessen zählen etliche zusätzliche Faktoren, die Gastronomen unbedingt im Auge behalten sollten.

1. Geld als Motivationsspritze

Keine Frage, ein gutes Gehalt stellt für viele Arbeitnehmer einen wichtigen Anreiz dar, der nicht selten über die Wahl der Arbeitsstelle entscheidet. Um einen guten Mitarbeiter langfristig zu binden, ist es hingegen nur selten entscheidend, denn mehr als das wünschen sich viele Arbeitnehmer vor allem Anerkennung. Ein Lob von Zeit zu Zeit kann hier schon einiges bewirken (lesen Sie auch: -> Loben Sie: aber richtig!) und den Angestellten vermitteln, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Geld wird demnach als Motivationsmittel oftmals überschätzt, dennoch versuchen viele Arbeitgeber noch immer, ihre Mitarbeiter durch Lohnerhöhungen zu binden – da diese aber nicht zwangsläufig für mehr Wohlbefinden bei einem unzufriedenen Mitarbeiter sorgen, ist dieser Weg nicht unbedingt vielversprechend. Darüber hinaus kann es so außerdem auch noch recht teuer werden, denn ist die Wirkung der Gehaltserhöhung erst einmal vorbei, so wird das neue Gehalt zur Selbstverständlichkeit.

Nichts desto trotz können finanzielle Anreize jedoch auf anderem Wege geboten werden. In vielen Branchen gibt es beispielsweise erfolgsabhängige Entlohnungen, die die Motivation durchaus fördern und die Bindung an das Unternehmen stärken können. Darunter sind etwa Prämien, Gutscheine oder auch materielle Güter zu verstehen, allerdings gilt auch hier: oft haben die finanziellen Anreize nur einen kurzfristigen Effekt. Gleichzeitig sollten sich Gastronomen außerdem darüber im Klaren sein, dass ein solcher Anreiz auch zur Belastung werden kann – nämlich dann, wenn ein Mitarbeiter das Gefühl hat, nicht mehr mit den anderen mithalten zu können oder sich verpflichtet fühlt Überstunden zu machen, weil die anderen es auch tun und er nicht schlechter dastehen möchte. > Business-wissen.de (externer Link) mahnt in einem Beitrag sogar, dass finanzielle Anreize mitunter auch korrumpierend und sogar demotivierend sein können.

2. Weiterbildungen

Auch Weiterbildungen stellen eine attraktive Form der Mitarbeiterbindung dar, denn gerade junge Arbeitskräfte möchten sich in der Regel noch weiter in ihrem Bereich spezialisieren, sind wissbegierig und erhoffen sich von ihrem Arbeitgeber neue Impulse. Diesen Wissensdrang sollten Unternehmen ausnutzen und um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein müssen sie es meist sogar. In Zeiten, in denen es an geeigneten Fachkräften und Nachwuchs mangelt, ist dies außerdem eine sinnvolle Herangehensweise, um selbst aktiv zu werden.

Weiterbildungen stellen diesbezüglich eine wichtige Basis für die nachhaltige Personalentwicklung dar, zudem sorgen sie dafür, dass interessierte Bewerber das Unternehmen positiv wahrnehmen und Mitarbeiter einen Grund haben, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben und diesen als fördernde Unterstützung zu betrachten. Laut einer Studie auf -> business-on.de (externer Link) halten immerhin ganze 93 Prozent der dort Befragten das Angebot an Weiterbildungen für wichtig bis sehr wichtig.

Zudem ist das Angebot von Weiterbildungen heutzutage so vielfältig und umfangreich, dass es einerseits für jeden etwas Passendes bereithält und andererseits in den unterschiedlichsten Varianten daherkommt, sodass sowohl Vollzeitbeschäftigte als auch Halbtagskräfte oder sonstige Mitarbeiter davon profitieren können.

Unter anderem können Weiterbildungen in Form von Online-Kursen genutzt werden – entsprechende Programme werden beispielsweise direkt von Firmen angeboten, die ganze Plattformen zur Verfügung stellen. Diese sind mitunter sogar kostenlos wie etwa bei -> e-volution (externer Link), der Wissensplattform von Hager und halten für jede Phase des Berufslebens entsprechende Inhalte bereit. Eine andere Möglichkeit sind Webseminare, die ebenfalls online stattfinden, dies jedoch live und gemeinsam mit anderen Teilnehmern in einem virtuellen Klassenzimmer.

Auch klassische Alternativen sind reichlich vertreten, etwa der Inhouse-Workshop, bei dem ein Experte sein Wissen in einem Vortrag weitergibt. Sehr beliebt sind mittlerweile außerdem Fernkurse, die parallel zur Arbeitszeit oder aber auch statt der regulären Arbeit als Seminar stattfinden. Um auf dem neuesten Stand zu bleiben und neue Connections zu knüpfen, lohnt sich zudem der regelmäßige Besuch von Messen.

3. Arbeitsatmosphäre angenehmer gestalten

Einen sehr wichtigen Punkt bei der Motivation stellt das Klima auf der Arbeit dar. Dieses wird einerseits durch das Team, andererseits aber auch durch die vorhandene Ausstattung und das Miteinander zwischen verschiedenen Mitarbeiter- und Führungsebenen gestaltet. Um das Miteinander zu verbessern, bieten sich beispielsweise Teambuilding-Maßnahmen an: beliebt sind gemeinsame Aktivitäten wie Wildwasser-Rafting, Bogenschießen oder eine Schnitzeljagd, die dafür sorgen, dass die Mitarbeiter sich besser kennenlernen, zusammenarbeiten und im Verbund ihre Stärken ausspielen können. Grundsätzlicher ist aber auch ein herzlicher Umgang im Unternehmen wichtig, der nicht zuletzt auch von der Führungsetage kommen sollte. In der Gastronomie ergeben sich viele Möglichkeiten, um die Unternehmenskultur ganz nebenbei zu verbessern – etwa bei gemeinsamen Mahlzeiten und einem lockeren Gespräch. Lesen Sie auch: -> Ein gutes Betriebsklima schaffen

Ein gutes Arbeitsklima in der Küche ist keineswegs selbstverständlich und sollte unbedingt gefördert werden.

Aber auch die Arbeitsbedingungen sollten nicht unterschätzt werden, dies fängt bereits bei der Einhaltung der Pausen- und Arbeitszeiten an. So sollten die Mitarbeiter nicht jeden Tag dazu angehalten zu werden, diese oder jene Aufgabe trotz ihres regulären Arbeitsschlusses zu Ende zu führen. Andererseits ist es aber auch nicht unbedingt förderlich, wenn Arbeitnehmer täglich punktgenau gehen oder vielleicht sogar schon im Vorfeld nur darauf warten, dass die Uhr Feierabend anzeigt. Hier gilt es ein gesundes Mittelmaß zu finden, mit dem alle Beteiligten sich arrangieren können. Zu guten Arbeitsbedingungen gehören allerdings auch die technischen Bedingungen am Arbeitsplatz. Sind die Computer alt, funktioniert die Klimaanlage nicht mehr richtig oder sind die Hygienemaßnahmen ungenügend? All diese und weitere Faktoren wirken sich verständlicherweise negativ auf die Arbeitsatmosphäre aus und vermitteln zudem den Eindruck, dass dem Unternehmen nicht besonders viel an ihren Mitarbeitern gelegen ist. Unbedingt zu empfehlen sind außerdem regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen, in denen betriebliche Entscheidungen oder die derzeitige wirtschaftliche Situation besprochen werden. Es ist für das Team wichtig, dass nicht nur die Führungsetage an derartigen Gesprächen teilnimmt, stattdessen sollten möglichst viele Mitarbeiter unterschiedlichster Ebenen miteingebunden werden. Arbeitgeber können so ihr Vertrauen gegenüber ihren Mitarbeitern ausdrücken. In diesem Zusammenhang sollte außerdem auch das Feedback nicht zu kurz kommen, damit sich die Mitarbeiter verbessern, ihre möglichen Schwächen einschätzen und sich entsprechend anstrengen können. Dabei macht ein persönliches Gespräch viel aus und fördert das gegenseitige Verständnis, während eine schlichte Mail oder vielleicht sogar nur ein kurzer Satz im Chat-Tool eher für Frust und Unverständnis sorgen.

4. Der Führungsstil -

– Mitarbeitermotivation für Fortgeschrittene

Heutzutage wird der teamorientierte Führungsstil in vielen Branchen als Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung und Motivationsstütze betrachtet. Wichtig ist dabei vor allem die Art der Delegation: denn hier werden Mitarbeitern Aufgaben und Probleme übertragen, für die sie die notwendigen Entscheidungen selbst treffen können. Die Mitarbeiter wissen es zu schätzen, dass man ihnen die Lösung eines Problems zutraut, ihnen Verantwortung überträgt und nicht jede Entscheidung kritisch hinterfragt. Allerdings ist eine solche teamorientierte Führung nicht in jedem gastgewerblichen Betrieb durchgehend zu realisieren, außerdem erfordert die Umsetzung einige wichtige Qualifikationen. Diese sollten im Vorfeld unbedingt gegeben sein:

+ Qualifikation der Mitarbeiter
+ Verantwortungsbewusstsein für die Arbeit
+ Zeit für Abstimmungen

Wie die Umsetzung in Bereichen wie der Küche, dem Empfang, dem Housekeeping oder dem Service funktioniert und welche Probleme dabei auftreten könnten, zeigt folgender -> Leitfaden (externer Link) mit einigen Beispielen.

Teamwork macht das Arbeitsleben nicht nur angenehmer, sondern sorgt in der Regel auch für bessere Ergebnisse.

5. Die Suche nach dem Sinn

Nur wer in seiner Arbeit einen Sinn sieht, der macht diese gerne und ist langfristig mit dem Geleisteten zufrieden. Zwar gibt es in jedem Betrieb stets Aufgaben, die nicht unbedingt Spaß machen oder besonders spannend und abwechslungsreich sind, hier kommt es jedoch darauf an, dass der Mitarbeiter dennoch den Sinn dieser Aufgabe erkennt und versteht, dass seine Arbeit trotz allem wichtig ist und geschätzt wird – damit ein gemeinsames Ziel erreicht werden kann. Während der Sinn einer Arbeit für einige tief verwurzelt und aus innerer Überzeugung heraus gesehen wird (beispielsweise bei einem sozialen Projekt wie dem Brunnenbau in Afrika), so haben andere wiederum das Bedürfnis, Schritt für Schritt auf der Karriereleiter zu erklimmen und motivieren sich dementsprechend immer wieder selbst – sie streben danach, merklich voranzukommen und ihren eigenen Fortschritt zu bemerken, wollen dies aber auch durch die entsprechende Anerkennung honoriert bekommen. Hierbei zeigt die sogenannte „Maslowsche Bedürfnispyramide“ (siehe Abbildung), dass die niederen physischen Bedürfnisse im Arbeitsverhältnis zwar am geringsten geschätzt werden, andererseits bilden sie jedoch auch eine unverzichtbare Basis, ohne die weitere Motivationsgründe gar nicht erst entstünden. Dieses Sinnverständnis der eigenen Arbeit zu vermitteln oder beim Arbeitnehmer auszulösen, stellt nicht selten eine der größten Herausforderungen eines Unternehmens dar und lässt sich oftmals nur durch eine ...

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... teamorientierte, soziale Firmenpolitik erreichen.

Gerade in der Gastronomie oder Hotellerie klagen viele Unternehmen über offene Stellen. Um gute Mitarbeiter zu finden, müssen sich Arbeitgeber mit der Tatsache arrangieren, dass diese zwar noch immer durchaus motiviert und engagiert sind, sich die Ansprüche der jungen Generation an das Arbeitsleben jedoch in vielerlei Hinsicht verändert haben. Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, Freude an der Arbeit und nicht zuletzt auch ein größerer Stellenwert von Familie und Freizeit gilt es künftig immer stärker zu berücksichtigen. Für Unternehmen lohnt es sich, in diese und weitere Aspekte zu investieren, denn letztendlich lassen sich nur auf diesem Wege gute und vor allem langfristig zufriedene Arbeitskräfte finden. Weniger geht es dabei um das Gehalt, sondern vielmehr um die „weichen“, die sozialen Faktoren, die oftmals noch höher bewertet werden und die Basis für eine gesunde Mitarbeiterbindung bilden.

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Bild 1: 63467635 - Large group of waiters and waitresses standing in row © Andrey Popov
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Bild 4: Word-Grafik

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