Menschen lieben Antihelden. Irgendwie gehört das Gut gegen Böse Konzept zu den meisten guten Geschichte – sei es in Büchern, in Filmen oder auch im richtigen Leben … und natürlich in der Gastronomie: sei es Küche gegen Service, sei es Frühdienst gegen Spätdienst oder auch ihr Restaurant gegen die Konkurrenz gegenüber.
Man nutzt gerne das Böse, Schlechte, Negative als Ausrede für die eigenen Unzulänglichkeiten. Man schiebt es gerne auf andere: “Meine Gäste sind schuld … sie verstehen einfach mein Konzept nicht” oder “Es liegt an meinen Mitarbeitern … irgendwie finde ich nicht die richtigen Leute” oder auch “Es ist halt eben nun mal so wie es ist”.
Nein, es ist nicht so wie es ist … es ist so, wie Sie es zulassen. Der schlimmste aller Feinde sind im Zweifel Sie selbst. So etwas hört man natürlich nicht gerne. Aber wenn man über den ersten Ärger und Frust wegen dieser Aussage hinweg ist, wird man die Wahrheit zu schätzen wissen. Das Einzige, das Sie an weiterem Erfolg hindert, sind Sie selbst. Mit Talent und Können kann man es an die Spitze schaffen … aber bleiben tut man dort nur mit dem richtigen Charakter und vor allem mit der richtigen Einstellung. Beherzigen Sie die Tipps zu den folgenden vier Bereichen und Ihrem Erfolg wird nichts mehr im Wege stehen.
1. Charakter
Wenn Sie Ihre eigenen Werte kennen, wer Sie sind und wofür Sie stehen, woran Sie glauben und was Sie antreibt, sind Sie einen großen Schritt weiter, wenn es darum geht, sich selbst besser zu verstehen. Man braucht zwar Checklisten, Standards und Rezepturen, um einen geregelten betrieblichen Ablauf zu gewährleisten … wenn jedoch die Menschen, die damit betraut sind, einen miesen Charakter haben, helfen auch die Rezepte nicht weiter.
Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, die Standards hoch anzulegen und darauf zu achten, dass sie eingehalten werden. Dies schaffen Sie mit Ihren Worten und Ihrem Verhalten. Die Mitarbeiter merken sehr schnell, ob es sich nur um leere Worte handelt oder ob Sie wirklich meinen, was Sie sagen.
Übrigens: Fast 60% der Kommunikation findet nicht verbal statt. Es ist Ihre Körperhaltung, Ihre Gestik und Mimik, die mehr aussagt, als die Worte, die Sie sprechen. Seien Sie Vorbild, machen Sie vor, wie es sein soll. In den meisten Fällen ist das Verhalten der Mitarbeiter der Spiegel des Verhaltens des Chefs.
2. Rechtschaffenheit
Wie definiert sich Integrität? Das ist gar nicht so einfach, da der Begriff sehr vielschichtig ist. Im Normalfall versteht man unter Integrität die weitestgehende Übereinstimmung zwischen den eigenen Idealen und Werten und der tatsächlichen Lebenspraxis. Integere Menschen folgen ihren Werten und sind “unbestechlich”. Wer also Wein predigt und Bier trinkt, ist nicht integer und gefährdet so die Moral der gesamten Mannschaft.
Integrität lässt sich schwer erlernen … entweder man hat sie oder eben nicht. Man kann jedoch bemüht sein, so integer wie möglich zu handeln. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und seien Sie ihren moralischen Ansprüchen und Werten treu. Wenn Sie einerseits sagen, dass Ihnen ihre Mitarbeiter am wichtigsten sind und dann machen Sie diese aber vor anderen Kollegen oder Gästen nieder, dann stimmt da was nicht. Wenn Sie einerseits überall herumposaunen, dass Ihnen die Umwelt wichtig ist und sie lokale Lieferanten bevorzugen, dann aber ausschließlich Großmarkt Ware einkaufen, ist hier auch etwas nicht in Ordnung. Oder Sie machen stets alle verrückt wegen der Ordnung und Sauberkeit – dabei sieht ihr Büro aber immer aus wie ein Schlachtfeld.
Wundert es Sie da, wenn ihr Team Sie nicht ganz ernst nimmt? Nur wenn das, was Sie sagen und das, was Sie tun und vorleben, zusammenpassen, werden Sie dauerhaft erfolgreich sein und eine gute Führungskraft sein.
3. Einstellung & Denkweise
Ihre Gesinnung, Ihre Denkweise, Ihre geistige Haltung sind so etwas wie der Filter, durch den Sie die Welt sehen. Wenn Sie also etwas ändern wollen, wechseln Sie diesen Filter einfach aus. Schön, wenn es so einfach wäre, nicht wahr? Auch wenn man sicher oberflächlich betrachtet, den Filter leicht und schnell ändern könnte, gibt es da immer noch die tief sitzenden und nicht so leicht zu ändernden Gewohnheiten.
Gewohnheiten haben sich zumeist über eine lange Zeit etabliert. Sie fühlen sich sehr wohl mit diesen Gewohnheiten. Daher ist es so schwer, diese zu ändern und aus seiner Komfortzone herauszukommen. Leider haben Gewohnheiten die Angewohnheit, dass sie nicht immer das Beste aus einem (oder anderen) herausholen. Man muss sich wirklich anstrengen, an ihnen etwas zu ändern. Es kostet Kraft und einen starken Willen.
4. Eigendynamik
Ein Körper in Bewegung bleibt in Bewegung. Schaffen Sie Dynamik, indem Sie aktiv sind. Fangen Sie ruhig klein an. Es ist nicht immer ganz leicht, alte Gewohnheiten abzulegen und durchzustarten. Setzen Sie sich erreichbare Ziele. Arbeiten Sie jeden Tag an diesen kleinen Zielen, die nach und nach immer größer werden können. Wichtig ist nur, dass man wirklich dran bleibt und den Ball am Rollen hält. Er darf nie aufhören, sich zu drehen, sich zu bewegen, zu hüpfen, zu springen oder zu rotieren.
Einer Studie zufolge, braucht man am Tag drei Ziele/Aufgaben um den Ball am Rollen zu halten. I besten Fall kennen andere Menschen im Team diese Ziele und erhöhen so den positiven Druck, diese Ziele auch zu schaffen jeden Tag. Jeder mag das Erfolgserlebnis. Hat man dieses tolle Erlebnis, will man es immer wieder. Sorgen Sie also dafür, dass Sie sich selbst oft freuen können über einen kleinen oder großen Erfolg.
Fazit
Es geht darum, wie Ihre Worte und Ihre Taten in Einklang stehen. Es geht um Vertrauen und Integrität. Es geht um vorbildliches Verhalten, es geht darum vorzuleben, wie man sich das Verhalten anderer wünscht. Ein Restaurant ist ein lebender Organismus, den es gilt jeden Tag durch seine Taten zu formen und zu entwickeln. Ob gut oder schlecht … Das Restaurant ist das Spiegelbild des Chefs.