In der letzten Woche ging es um das Thema, wie man >die richtigen Mitarbeiter findet und welche Wege man einschlagen kann, um aktiv nach neuen Kollegen zu suchen. Diese Woche gehen wir dann den nächsten Schritt … welche Fragen sollte man im Vorstellungsgespräch stellen, um den Mitarbeiter bestmöglich in kurzer Zeit kennenzulernen?

Die Fluktuationsrate ist traditionell in der Gastronomie sehr sehr hoch. Jeder Mitarbeiter, der nur kurze Zeit bei einem ist, kostet sehr viel Geld und Nerven. Da hat man ihn dann gerade eingearbeitet, da geht er auch schon wieder … und man fängt von vorne an. Um gleich beim Vorstellungsgespräch die Spreu vom Weizen zu trennen, soll dieser Artikel Hilfestellung bieten.
Nachfolgend finden Sie eine Liste mit möglichen Fragen. Dabei sind die „normalen, gängigen“ Fragen jedoch ausgelassen worden. Diese sind hinlänglich bekannt und können auf dutzenden Websites gefunden werden. Hier geht es vielmehr um besondere Fragen, Extrafragen, tiefgründigere Fragen. Manche dieser Fragen kommen in ähnlicher Weise doppelt vor. Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, die Fragen, die Ihnen in der Formulierung am besten gefallen, selbst auszuwählen:
- Was beutet „Gastfreundschaft“ für Sie?
- Welche Art von Umfeld sind Sie von Ihren bisherigen Tätigkeiten gewöhnt? Wie war der Umgang miteinander?
- Warum möchten Sie ausgerechnet bei uns arbeiten?
- Was wissen Sie über unser Haus?
- Geben Sie doch einmal ein Beispiel von einem besonders tollen Erlebnis mit Gästen, bei dem Sie sich in Bezug auf den Gästeservice selbst übertroffen haben.
- Was, denken Sie, ist in der Gastronomie ganz besonders wichtig?
- Warum haben Sie sich erstmals entschieden, in die Gastronomie zu gehen?
- Was motiviert Sie? Warum kommen Sie jeden Tag gerne zur Arbeit?
- Nennen Sie mir doch einmal einen Grund, warum wir Sie nicht einstellen sollten.
- Gab es Zeiten, in denen Sie nicht die Leistung abgeliefert haben, die Sie von sich selbst gewöhnt sind? Und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
- Aus Gastsicht: Was, denken Sie, ist für Gäste in einem Restaurant am Nervigsten?
- Was ist einem Gast am wichtigsten, wenn er ein Restaurant besucht?
- Erzählen Sie mal von einer Situation, in der sich ein Gast beschwert hat. Wie sind Sie damit umgegangen?
- Warum sollten wir Sie einstellen? Was macht Sie besonders qualifiziert für diese Stelle?
- Würden Sie eher mal ein Detail übersehen, dafür aber schneller handeln .. oder eher anders herum .. also stets bis ins Detail, dafür kann es ggf. aber auch mal länger dauern?
- Wie flexibel sind Sie in Bezug auf Ihre Arbeitszeiten? Darf man Sie auch mal – wenn es brennt – kurzfristig anrufen?
- Was macht einen guten Service im Gegensatz zu einem ausgezeichneten Service aus?
- Gab es mal eine Situation, in der Sie die Regeln und Richtlinien Ihres Arbeitsgebers „dehnen“ mussten? Und wenn ja, wie sah das aus und warum haben Sie das getan?
- Was bdeutet Ihnen Teamgeist?
- Wie wurde es bei bisherigen Jobs mit dem Trinkgeld geregelt?
- Welche Ziele haben Sie? Wo möchten Sie in der Gastronomie noch hin?
- Haben Sie einen Trick, wie Sie auch größere Bestellungen (bzw. mehrere Tische) im Kopf behalten können?
- Erzählen Sie doch einmal von Ihrem schönsten Erlebnis in einem Restaurant, in dem Sie selbst Gast waren?
- Haben Sie ein berufliches Vorbild? Oder gibt es für Sie ein ganz besonderes Restaurant auf der Welt? Ein Koch oder Sommelier, der Sie beeindruckt?
- Was würden Sie tun, wenn ein Gast nach einem Besuch einen schlechten Kommentar auf Facebook zu Ihrem Service hinterlässt und dann aber 2 Tage später wieder im Haus ist?
- Ein Gast kommt mit einem Gutschein, der aber bereits abgelaufen ist. Wie verhalten Sie sich?
- Wie entspannen Sie in der Freizeit? Haben Sie Hobbys? Gibt es Techniken (wie z.B. Yoga) mit denen Sie runterkommen? Haben Sie Tipps für Ihre Kollegen dazu?
- Sicher kam es in der Vergangenheit auch mal zu Streitigkeiten mit anderen Kollegen. Bitte schildern Sie einmal eine solche Situation und wie Sie damit umgegangen sind.
- Wie gehen Sie mit einem Stammgast um, der zwar oft kommt, aber meist nur ein kleines Trinkgeld hinterlässt?
Am Ende zählt das Bauchgefühl
Die vorstehenden Fragen helfen Ihnen, ein besseres Bild des Kandidaten zu bekommen. Manche Punkte lassen sich nicht richtig oder falsch beantworten. Am Ende kommt es nur darauf an, wie die Antworten bei Ihnen angekommen sind und ob Sie im Großen und Ganzen das Bild ergeben, dass Sie sich für einen neuen Mitarbeiter wünschen. Sie sollten am Ende des Gesprächs ein gewisses persönliches Verhältnis mit dem Bewerber aufgebaut haben. Wenn da immer noch nichts ist, dann ist er nicht der richtige. Wenn Sie sich irgendwie nicht wohl fühlen oder ein „komisches“ Gefühl haben, lassen Sie ihn weiterziehen. Auf der anderen Seite… wenn Sie ein gutes Gefühl haben und er hat meist das richtige gesagt, zeigen Sie dies auch und geben Sie ihm das Gefühl, dass er verstanden wurde und willkommen sein würde.
