Offene Rechnungen? Mahnungen? Pfändungen?
Bei Ihnen stapeln sich offene Rechnungen Ihrer Lieferanten? Fast täglich flattern Mahnungen ins Haus? Sie wissen nicht, wie Sie die nächsten Löhne bezahlen können? Es wird Zeit, zu handeln!
Natürlich wünscht sich das kein Gastronom, aber manchmal durchlebt man schwierige Zeiten. Man kann diese entweder aussitzen (was aber sicher die schlechteste aller Varianten ist) oder man kann sich dem Problem aktiv entgegenstellen. In diesem Artikel soll es nicht über Maßnahmen zur Ankurbelung des Geschäfts gehen – aber diese müssen natürlich alle Aktionen flankieren. Hier soll es rein um die Lösung finanzieller Aspekte gehen.
Welche Ursachen führen zu den Problemen?
Analysieren Sie zunächst einmal die Situation. Vorher kommen Ihre Geldprobleme überhaupt? Liegt es an einer schlechten Saison, an einer miesen Warenkalkulation, an zu viel Personal, an einem schlechten Einkauf, an unzufriedenen Gästen, die nicht wieder kommen, oder oder oder? Schauen Sie sich Ihre Situation sehr genau an, um zu wissen, wo Sie stehen und um Maßnahmen auf den Weg zu bringen, diese Situation zu ändern. Lesen Sie hierzu auch die Artikel in den Bereichen:
Schuldeneintreiber
Lassen Sie sich von Schuldeneintreibern (die oftmals von Lieferanten oder anderen Gläubigern eingesetzt werden) nicht in die Enge treiben und unter Druck setzen.
Woran erkennen Sie, dass Sie Finanzprobleme haben?
Viele Gastronomen stecken den Kopf in den Sand und wollen nicht wahrhaben, dass es ihnen schlecht geht. Öffnen Sie sich und machen Sie sich bewusst, dass Sie in einer finanziellen Schieflage sind. Sie erkennen dies an klaren Zeichen:
+ Ihre Lieferanten liefern nicht mehr auf Rechnung, sondern nur noch gegen Barzahlung
+ Ihre Verkaufsberater rufen ständig an und fragen nach den offenen Rechnungen
+ Ihnen flattern regelmäßig Mahnungen ins Haus
+ Manche Lieferanten drohen sogar mit Pfändung
+ Ihr Kontostand ist ständig am Limit
Was können Sie tun?
- Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die Sie machen können. Auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Neben Dingen wie Sparmaßnahmen einzuleiten und den Umsatz ankurbeln könnten Sie z.B. folgendes tun:
- Verschaffen Sie sich als Erstes einen kompletten und detaillierten Überblick. Mit wie viel stehen Sie bei Ihren Gläubigern in der Kreide? Wie lange warten diese schon auf ihr Geld?
- Erstellen Sie einen realistischen Rückzahlungsplan, den Sie dann mit Ihren Lieferanten, der Bank und ggf. dem Schuldnerberater besprechen können.
- Nehmen Sie den Schuldenberatungs-Service Ihrer IHK in Anspruch. Immerhin zahlen hier einen Pflichtbeitrag. Nutzen Sie alle Angebote, die sich hier bieten. Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor und präsentieren Sie dem Berater alle Ihre Schulden und Probleme. Erarbeiten Sie gemeinsam mit diesen Maßnahmen. Wenn Ihre Lieferanten und die Bank sieht, dass Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wird Ihnen das einen besseren Stand bei den Verhandlungen bescheren. Außerdem berät ein solcher Schuldenberater Sie neutral und ohne Hintergedanken. Unseriöse Anbieter reiten Sie im Zweifel nur noch weiter in die Schuldenfalle.
- Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten und bitten Sie diese um Zahlungsaufschub. Vereinbaren Sie eine Ratenzahlung der offenen Salden. Sie sollten diese aber dann auch einhalten. Bitten Sie bei neuen Rechnungen um ein längeres Zahlungsziel.
- Auch wenn es wenig erfolgversprechend scheint, sollten Sie auch ein Gespräch mit Ihrer Bank führen. Vielleicht können Sie einen besseren Zins für Ihren Dispo aushandeln oder auch eine Zwischenfinanzierung erhalten. Schaden kann ein solches Gespräch in jedem Fall nicht. Auch hier sollten sich gut vorbereiten. Banken brauchen Sicherheit, dass sie ihr Geld wiederbekommen. Können Sie mit guten Zahlen aus der anstehenden Sommersaison aus dem Vorjahr aufweisen? Haben Sie vielversprechende Aufträge für ein großes Catering an Land gezogen und brauchen nur das Geld für den Wareneinkauf? Wie sieht Ihr Gesamtkonzept aus, um aus der Krise zu kommen?
- Suchen Sie sich ggf. private Geldgeber – aber bitte keine Kredithaie – und nehmen Sie dieses Geld, um Ihre diversen Verbindlichkeiten abzulösen. So wären Sie wieder kreditwürdig bei Ihren Lieferanten und müssen nur mit einer Person über Konditionen und Rückzahlungsvereinbarungen sprechen.
- Verkaufen Sie Geräte und Equipment, das Sie nicht mehr brauchen. Kleinvieh macht auch Mist.
- Verringern Sie Ihre Warenbestände. Alles, was bei Ihnen herumliegt, ist totes Kapital. Vielleicht können Sie Überbestände an Weinen etc. an Ihren Lieferanten zurückgeben.
- Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern. Bitten Sie diese um Mithilfe. Diese kann sehr vielschichtig sein … vom Sammeln von Sparideen und mehr.
- Verbesserungsvorschlägen bis hin zu Vereinbarungen zur Lohnkürzung für einen gewissen Zeitraum oder eine Vereinbarung zu Kurzarbeit
- Im schlimmsten Fall und letzten Schritt sollten Sie ganz offen darüber nachzudenken, das Geschäft aufzugeben oder Insolvenz anzumelden. Bedenken Sie auch, dass Insolvenzverschleppung eine kriminelle Handlung darstellt.
Links zum Thema
Stiftung Warentest – Der Weg aus den Schulden
Forum Schuldnerberatung – Musterbriefe und Berechnungen