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(185) Schwänzer und Blaumacher

Schwänzer und Blaumacher

Gehen Sie gegen Blaumacher vor

Wir kennen das alle … es gibt leider immer wieder Mitarbeiter, die gerne mal verschlafen oder ihr Wochenende verlängern, indem Sie sich an Freitagen oder Montagen krankmelden. Blaumacher können einem richtige Probleme bereiten, insbesondere in kleineren Betrieben. Sie stören das Betriebsklima und machen frei auf Kosten der Kollegen. Mal abgesehen davon, dass ein solches Verhalten Ihrer Gastronomie viel Geld kostet. Sie müssen nicht nur den Mitarbeiter weiter bezahlen, sondern auch ggf. für Ersatz sorgen. Das macht zudem viel Arbeit.

Wie geht man mit solchen Leuten um? Wie kann man dem entgegenwirken? Wie kann man dem Mitarbeiter nachweisen, dass er blau macht? Nachfolgend wollen wir versuchen, uns diesen Fragen zu nähern:

+ Führen Sie regelmäßige Gespräche
Jedesmal, wenn ein Mitarbeiter aus einer Fehlzeit wiederkommt, sollten Sie mit ihm das Gespräch suchen. So sieht der Kollege, dass Ihnen das Thema wichtig ist, Sie am Ball bleiben und er das ganze nicht einfach so unter den Tisch kehren kann. Zeigen Sie ruhig Ihren Ärger, wenn Sie das Gefühl haben, hier handelt es sich nicht um eine wirkliche Krankheit. Sagen Sie ihm, dass das gesamte Team unter seinem Fehlen gelitten hat und Überstunden machen musste. Sie wissen sicher, dass Ihnen der Mitarbeiter nicht sagen muss, warum er krank war … aber Sie können durchaus nett nachfragen. Bleiben Sie dabei stets fair und unterstellen Sie nichts Falsches. Bleiben Sie offen und respektvoll. Mit einem solchen Gespräch erhöhen Sie aber am Ende den Druck auf den Mitarbeiter und er wird sich sicher ganz genau überlegen, ob er das wieder machen wird. Nutzen Sie dieses Gespräch aber auch dafür, um festzustellen, ob bei Ihnen im Betrieb alles in Ordnung ist. Fragen Sie den Mitarbeiter, ob die Krankheit mit dem Arbeitsumfeld oder Arbeitsmitteln unmittelbar zu tun hat. So könnten Sie Schwachstellen aufspüren und ggf. Verbesserungen im Betrieb durchführen.

+ Führen Sie eine genaue Statistik
Nur wenn Sie die Fehlzeiten genau notieren und analysieren, erhalten Sie verlässliche Ergebnisse. Nur dann können Sie sehen, ob die Fehltage vielleicht häufig an Freitagen oder Montagen liegen oder unmittelbar vor oder nach einem Urlaub bzw. um Brückentage herum. Zum Thema Statistik gibt es einen sehr interessanten Weg, um einen genaueren Überblick zu bekommen und Fehlzeiten zu bewerten. Das ist der sogenannte „Bradford-Faktor“. Siehe Erklärung am Ende dieses Artikels.

+ Seien Sie konsequent
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihnen tanzt ein Mitarbeiter auf der Nase herum oder ein Mitarbeiter fehlt immer mal wieder ohne eine ausreichende Entschuldigung (z.B. Krankenschein), dann müssen Sie konsequent dagegen vorgehen. Das geht meist los mit einer Verwarnung, geht dann im nächsten Schritt zu einer schriftlichen Abmahnung bis hin zu einer fristlosen Kündigung. Wenn Ihre Mitarbeiter sehen, dass Sie hier geordnet und transparent vorgehen, erhöht das den Respekt und Blaumacher werden es sich genau überlegen, weiter zu fehlen. Sie könnten übrigens sogar einen Privatdetektiv beauftragen, wenn Sie das Gefühl haben es hier mit einem Blaumacher zu tun zu haben. Man darf sogar einem Mitarbeiter kündigen, wenn er mehrfach unentschuldigt zu spät kommt und man ihn rechtsicher abgemahnt hat.

+ Legen Sie genaue Regeln fest
Machen Sie es Blaumachern so schwer wie möglich. Legen Sie z.B. fest, dass Ihre Mitarbeiter bereits ab dem ersten Tag der Abwesenheit ein ärztliches Attest vorlegen müssen. Legen Sie weiterhin fest, dass man sich nicht einfach bei irgendjemandem krankmelden kann, sondern nur beim Chef selbst (oder einem Abteilungsleiter) und das telefonisch oder persönlich unmittelbar. Sie könnten auch regeln, dass bei unentschuldigtem Fehlen der Lohn für diese Zeit gekürzt wird.

+ Belohnen Sie Anwesenheit
Sie könnten auch positiv an die Sache herangehen und das „Nicht-Krankwerden“ belohnen. Legen Sie klare Regeln fest (z.B. eine geringe Punktezahl einer Abteilung für den Bradford-Faktor. Wenn es in einer Abteilung sehr wenige Krankheitstage gab, gibt es z.B. einen Sonderurlaubstag, eine Abteilungsparty, einen Gutschein fürs Kino oder oder oder.


Lesen Sie auch alles zum Thema: Schwierigkeiten im Betrieb

Der Bradford Faktor

Mithilfe des Bradford-Faktors können Sie messen, ob ein Mitarbeiter ggf. zum Blaumachen neigt oder ob es sich bei den Fehlzeiten eher um „echte“ Krankheiten handelt. Natürlich kann dieser Faktor keine absolute Sicherheit geben und man sollte stets weitere Indizien einbeziehen, aber er kann eine gewisse Tendenz aufzeigen, die einem vielleicht sonst nicht so auffallen würde. Sie sollten immer einen größeren Zeitraum dabei betrachten – am besten ein gesamtes Jahr.

Man kann den Bradford-Faktor sehr leicht ausrechnen. Ich habe Ihnen hierzu auch eine  Excel-Vorlage [10 KB] erstellt, die Sie im Downloadbereich finden. Die Berechnung geht davon aus, dass die Häufigkeit von Fehlzeiten in Relation zu der gesamten Fehlzeit gesetzt werden muss. Der Faktor gibt dann eine Art Warnung für Sie, denn Mitarbeiter mit häufigen und kurzen Fehlzeiten erreichen einen signifikant höheren Wert. Die Formel für den Bradford-Faktor lautet wie folgt:

B = S x S x D

Bradford Faktor [B] = Anzahl der Krankheitsfälle (Sick) [S] x Anzahl der Krankheitsfälle (Sick) [S] x Gesamttage Krank (Duration) [D]

Hier einige Beispiele:
1. Herr Mustermann war nur einmal krank, das aber gleich für 14 Tage. Berechnet: 1x1x14 = 14
2. Frau Schulze war zweimal krank. Einmal 3 Tage und einmal 7 Tage. Berechnet: 2x2x10 = 40
3. Herr Peters war 8-mal krank. Davon 7-mal je einen Tag und einmal 3 Tage. Berechnet: 8x8x10 = 640
4. Frau Mayer war 5-mal krank. Einmal 2 Tage, zweimal einen Tag, einmal 3 Tage und einmal 4 Tage. Berechnet: 5x5x11=605

Folgende Schlüsse lassen sich aus dem berechneten Faktor ableiten:
1 bis 200 (in der Excel-Vorlage [10 KB] grün)
Hier sieht es nicht nach einem Blaumacher aus.
(alles unter 50 Punkten ist vollkommen bedenkenlos – zwischen 50 und 200 sollten Sie aber alarmiert sein)

201 bis 449 (orange)
Es gibt erste Hinweise auf ein mögliches Blaumachen. Suchen Sie daher das Gespräch mit dem Mitarbeiter. Gehen Sie präventiv an die Sache heran und verhindern Sie so ein Springen auf über 450 Punkte. Vielleicht gibt es ja Gründe, die im Betrieb zu suchen sind.

über 450 (rot)
Hier stehen alle Zeichen auf Blaumachen. Sprechen Sie auch mit Kollegen, ob diese etwas beizutragen haben. Gehen Sie den Ursachen auf den Grund.
(geht der Wert über 600, so sollten Sie über ernsthafte Maßnahmen nachdenken, bis hin zu einer Entlassung)

Achtung!
Der Wert kann Ihnen aber nur eine Tendenz liefern. Man muss sich die Umstände immer auch genauer betrachten. Fehlt ein Mitarbeiter nur 3-mal jeweils für einen Tag ergibt, sich lediglich ein Wert von 27. Also eigentlich kein Grund zur Sorge. Liegen diese 3 Tage aber jeweils an auffälligen Tagen (vor oder nach einem freien Tag oder Urlaub) sollten Sie dennoch aufmerksam sein!

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