Seit dem 30. Juni 2005 existiert keine spezielle Vorschrift mehr, die sich ausschließlich auf eine Schankanlage für Getränke bezieht. Das bedeutet, dass die allgemeinen Bestimmungen der Lebensmittel-Hygieneverordnung für diese Anlagen anwendbar sind.
Lebensmittel-Hygieneverordnung: Getränkeschankanlagen
Die Lebensmittel-Hygieneverordnung ist ein wesentliches Regelwerk im Bereich der Lebensmittelindustrie und Gastronomie in Deutschland. Sie zielt darauf ab, die Sicherheit und Hygiene bei der Herstellung, Verarbeitung und dem Vertrieb von Lebensmitteln zu gewährleisten. Diese Verordnung ist besonders relevant für Gastronomen und Betreiber von Einrichtungen, die Lebensmittel und Getränke an die Öffentlichkeit verkaufen, einschließlich der Verwendung von Getränkeschankanlagen.
Die Anwendung der allgemeinen Lebensmittel-Hygieneverordnung auf Getränkeschankanlagen bringt bestimmte Herausforderungen mit sich:
- Mangel an Spezifikationen: Die Lebensmittel-Hygieneverordnung enthält nur wenige spezifische Anweisungen oder Standards, die sich direkt auf Getränkeschankanlagen beziehen. Dies kann für Betreiber zu Unsicherheiten führen, da sie nicht genau wissen, welche spezifischen Maßnahmen erforderlich sind, um die Verordnung einzuhalten.
- Eigenverantwortung des Betreibers: Aufgrund des Fehlens spezifischer Vorgaben liegt es in der Verantwortung des Betreibers, angemessene Hygienestandards zu definieren und aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet, dass Gastronomen und Betreiber sich aktiv über die besten Praktiken und Standards in der Branche informieren müssen.
- Notwendigkeit zur Orientierung an Branchennormen: In Ermangelung direkter Vorschriften unter der Lebensmittel-Hygieneverordnung müssen sich Betreiber an branchenüblichen Normen und Standards orientieren. Dies beinhaltet das Einhalten von Normen wie DIN 6650-6, die spezifische Anforderungen für die Hygiene von Getränkeschankanlagen festlegen.
- Regelmäßige Reinigung und Wartung: Obwohl keine festen Fristen vorgeschrieben sind, ist es essentiell, dass Schankanlagen regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um Hygienestandards zu gewährleisten. Die Reinigungsintervalle sollten sich an der Art des ausgeschenkten Getränks orientieren.
Reinigung und Wartung von Getränkeschankanlagen
Die Verantwortung für die Reinigung und Wartung von Getränkeschankanlagen liegt vollständig beim Betreiber. Diese Verantwortung umfasst nicht nur die Einhaltung von Hygienestandards, sondern auch die Gewährleistung des ordnungsgemäßen Betriebs und der Sicherheit der Anlage.
Anpassung an den Stand der Technik
- DIN 6650-6: Die Norm DIN 6650-6 spielt eine zentrale Rolle bei der Festlegung der Hygienestandards für Getränkeschankanlagen. Diese Norm bietet konkrete Richtlinien und Empfehlungen, wie Schankanlagen zu reinigen und zu warten sind.
- Aktualität und Relevanz: Die Einhaltung dieser Norm stellt sicher, dass der Betreiber den aktuellen technischen Standards entspricht. Dies ist wichtig, da sich die Technologien und Verfahren im Bereich der Getränkeschankanlagen kontinuierlich weiterentwickeln.
Spezifische Reinigungsintervalle
Die DIN6650-6 legt spezifische Reinigungsintervalle für verschiedene Getränkearten fest:
- Fruchtsäfte und Fruchtnektar: Tägliche Reinigung wird empfohlen, da diese Getränke ein hohes Risiko für mikrobielles Wachstum aufweisen.
- Stilles Wasser und alkoholfreies Bier: Hier wird eine Reinigung alle 1 bis 7 Tage vorgeschlagen.
- Bier (außer alkoholfreies Bier): Eine wöchentliche Reinigung ist erforderlich, um die Qualität und den Geschmack des Bieres zu erhalten.
- Wein, kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, kohlensäurehaltiges Wasser: Für diese Getränke ist ein Reinigungsintervall von 7 bis 14 Tagen angemessen.
- Spirituosen und Getränkegrundstoffe: Bei diesen Getränken können die Intervalle zwischen 30 und 90 Tagen variieren, da sie aufgrund ihres hohen Alkoholgehalts oder anderer konservierender Eigenschaften weniger anfällig für mikrobielles Wachstum sind.
Schnellübersicht der Reinigungsintervalle nach DIN6650-6
Getränkeart | Reinigungsintervall |
---|---|
Fruchtsaft, Fruchtnektar, Fruchtsaftgetränke | täglich |
Stilles Wasser, alkoholfreies Bier | 1 – 7 Tage |
Bier (außer alkoholfreies Bier) | alle 7 Tage |
Wein, kohlensäurehaltiges, alkoholfreies Erfrischungsgetränk, kohlensäurehaltiges Wasser | 7 – 14 Tage |
Getränkegrundstoff (Veredler), Spirituosen | 30 – 90 Tage |
Wichtigkeit regelmäßiger Wartung
- Prävention von Kontamination: Regelmäßige Reinigung und Wartung sind entscheidend, um Kontaminationen und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
- Erhaltung der Produktqualität: Eine gut gewartete Schankanlage stellt sicher, dass die Getränke in der bestmöglichen Qualität ausgeschenkt werden.
- Betriebssicherheit: Die Wartung beinhaltet auch die Überprüfung von Verschleißteilen und die Sicherstellung der technischen Funktionsfähigkeit der Anlage.
Die Aufrechterhaltung eines hohen Hygienestandards durch regelmäßige Reinigung und Wartung nach den vorgegebenen Normen und Intervallen ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern auch ein zentraler Aspekt der Qualitätssicherung in der Gastronomie. Ein sorgfältiger Umgang mit der Schankanlage ist daher besonders wichtig für den erfolgreichen Betrieb eines Gastronomieunternehmens. Weitere ausgezeichnete Informationen zur Hygiene von Schankanlagen finden Sie beim Deutschen Brauer Bund e.V.
Sicherheitstechnische Anforderungen
Die sicherheitstechnischen Anforderungen für Schankanlagen sind in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) geregelt. Schankanlagen müssen demnach nach dem Stand der Technik errichtet und vor der Inbetriebnahme durch eine befähigte Person geprüft werden. Der Betreiber ist allein verantwortlich sowohl für die Sicherheit als auch für die Hygiene der Anlage. Eine Anzeigenpflicht gegenüber der Behörde oder eine regelmäßige hygienische Überprüfung durch einen Sachverständigen ist nicht erforderlich.
Schanklizenz in Deutschland
Die Schanklizenz ist in Deutschland eine grundlegende Anforderung für jede Art von Gastronomiebetrieb, der alkoholische Getränke ausschenken möchte. Dies umfasst eine breite Palette von Einrichtungen und Veranstaltungen, von Restaurants und Bars bis hin zu temporären Ereignissen wie Straßenfesten.
Gaststättenerlaubnis mit Schanklizenz
Eine Schanklizenz ist Teil der Gaststättenerlaubnis. Sie berechtigt den Inhaber zum Ausschank und Verkauf von alkoholischen Getränken. Um eine solche Lizenz zu erhalten, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden, die von der Zuverlässigkeit des Antragstellers bis hin zu spezifischen Anforderungen an die Räumlichkeiten reichen können. Das Verfahren zur Beantragung einer Schanklizenz kann je nach Bundesland oder Kommune variieren. In der Regel ist ein Antrag bei der zuständigen Ordnungs- oder Gewerbebehörde zu stellen.
Wichtigkeit für den Betrieb
- Rechtliche Notwendigkeit: Ohne eine gültige Schanklizenz ist der Verkauf von alkoholischen Getränken illegal. Dies kann zu schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich Geldstrafen und dem Verlust der Betriebserlaubnis.
- Geschäftliche Relevanz: Für viele Gastronomiebetriebe ist der Verkauf von Alkohol ein wichtiger Bestandteil ihres Geschäftsmodells. Eine Schanklizenz ist daher oft entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg.
Besonderheiten bei Veranstaltungen
- Temporäre Ereignisse: Bei Veranstaltungen wie Straßenfesten oder anderen temporären Events ist in der Regel eine zeitlich begrenzte Schanklizenz erforderlich. Diese wird oft als „Gestattung“ bezeichnet und ist für den Zeitraum des jeweiligen Events gültig.
- Antragsfristen: Für solche temporären Lizenzen sollten Anträge rechtzeitig gestellt werden, da die Bearbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Eine Schanklizenz zu besitzen und deren Bestimmungen einzuhalten, ist ein wesentlicher Teil des Betriebs eines jeden Gastronomieunternehmens, das alkoholische Getränke anbietet. Die Einhaltung der entsprechenden rechtlichen Anforderungen stellt sicher, dass der Betrieb nicht nur legal, sondern auch für die Gäste sicher und angenehm ist. Gastronomen sollten sich daher aktiv über die spezifischen Anforderungen und Verfahren in ihrer Region informieren und sicherstellen, dass sie alle notwendigen Schritte zur Einhaltung dieser Vorschriften unternehmen.
FAQ zum Thema Schankanlage
Ja, die regelmäßige Reinigung Ihrer Getränkeschankanlage ist essentiell, um Hygienestandards zu gewährleisten. Die Reinigungsintervalle variieren je nach Art des Getränks, von täglicher Reinigung bei Fruchtsäften, 7-tägiger Reinigung bei Bier bis zu 30-90 Tagen bei Spirituosen. Es wird empfohlen, sich an die Norm DIN 6650-6 zu halten.
Seit dem 30. Juni 2005 gibt es keine spezielle Vorschrift für Getränkeschankanlagen. Stattdessen gilt die allgemeine Lebensmittel-Hygieneverordnung. Es liegt in der Verantwortung des Betreibers, entsprechende Hygiene- und Sicherheitsstandards gemäß den aktuellen technischen Normen zu gewährleisten.
Ja, um alkoholische Getränke gewerblich auszuschenken, benötigen Sie in Deutschland eine Gaststättenerlaubnis mit Schanklizenz. Dies gilt für alle Arten von Gastronomiebetrieben, einschließlich temporärer Veranstaltungen wie Straßenfeste.
Es gibt keine gesetzlich festgelegten Fristen für die Wartung von Getränkeschankanlagen. Allerdings liegt es in Ihrer Verantwortung, die Anlage in einem betriebssicheren Zustand zu halten. Regelmäßige Wartung und Überprüfung sind daher empfehlenswert, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Wartung ist hierbei nicht mit Reinigung zu verwechseln.
Das Ausschenken von alkoholischen Getränken ohne gültige Schanklizenz ist illegal und kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, darunter Geldstrafen und der Entzug der Betriebserlaubnis.
Die Reinigung einer Bierleitung sollte regelmäßig erfolgen, um die Qualität des Bieres und die Hygiene zu gewährleisten. Gemäß der DIN 6650-6 wird empfohlen, Bierleitungen (für Bier außer alkoholfreies Bier) alle 7 Tage zu reinigen. Dies hilft, Ablagerungen und mikrobielle Kontamination zu verhindern, die den Geschmack und die Sicherheit des Bieres beeinträchtigen können.