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Schankgefäße, Füllstrich, Eichstrich: Was ist zulässig?

Schankgefäße Glas mit Füllstrich, Eichstrich Erklärung der Kennzeichnung

In der Gastronomie sind präzise und faire Praktiken beim Ausschank von Getränken von entscheidender Bedeutung. Der Füllstrich, oft umgangssprachlich als Eichstrich bezeichnet, sowie die zugelassenen Schankgefäße bzw. Füllmengen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Beim gewerblichen Ausschank in Deutschland sind Gläser mit einem solchen Füllstrich obligatorisch, allerdings gibt es bestimmte Ausnahmen.

Diese Markierung gewährleistet, dass Kunden die richtige Menge an Getränk erhalten, was sowohl für den Verbraucherschutz als auch für die Wahrung der Glaubwürdigkeit und Integrität von Gastronomiebetrieben wesentlich ist. Die Verwendung von Schankgefäßen mit einem deutlich sichtbaren Füllstrich ist eine gesetzliche Anforderung, die sicherstellt, dass die Verbraucher exakt das erhalten, wofür sie bezahlen. Dadurch wird sowohl die Einhaltung der Handelsstandards als auch die Kundenzufriedenheit unterstützt.

Geschichte und Bedeutung des Füllstrichs

Der Füllstrich hat eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Schon im deutschen Gesetz von 1881 wurde der Begriff des Füllstrichs eingeführt. Ursprünglich diente der Füllstrich dazu, die Einhaltung von Handelsstandards zu gewährleisten und Betrug zu verhindern. Heute ist er ein wichtiges Instrument im Verbraucherschutz und stellt sicher, dass die Kunden genau die Menge an Getränk erhalten, die auf dem Gefäß angegeben ist. Es gilt die Verordnung über Schankgefäße von 1971.

In der heutigen Gastronomie wird der Füllstrich auf einer Vielzahl von Schankgefäßen wie Biergläsern, Schnapsgläsern, Weingläsern und Weinkaraffen angebracht. Er kennzeichnet die Füllhöhe für ein bestimmtes Volumen, das auch als Nennvolumen bezeichnet wird. Diese Markierung ist besonders wichtig im gewerblichen Ausschank, da sie dem Personal hilft, konsequent die richtige Menge auszuschenken und somit die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben gewährleistet.

Die Bedeutung des Füllstrichs geht über die reine Mengenangabe hinaus. Er dient auch als Qualitätsindikator und Vertrauensbeweis gegenüber den Kunden. Ein korrekt angebrachter und sichtbarer Füllstrich zeigt, dass ein Gastronomiebetrieb Wert auf Genauigkeit und Fairness legt und sich an die gesetzlichen Vorschriften hält. In einer Branche, in der das Vertrauen und die Zufriedenheit der Kunden entscheidend sind, ist der Füllstrich somit ein kleines, aber wesentliches Detail im täglichen Betrieb.

Gesetzliche Regelungen zu Füllstrich und Schankgefäßen in Deutschland

In Deutschland sind die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich des Füllstrichs auf Schankgefäßen im Rahmen des Verbraucherschutzes genau definiert und streng reguliert. Diese Vorschriften sind darauf ausgerichtet, Transparenz und Fairness im Ausschank von Getränken zu gewährleisten. Die Einhaltung dieser Regeln ist für alle Gastronomiebetriebe obligatorisch.

Technische Anforderungen und Kennzeichnung

Der Füllstrich muss waagerecht auf dem Gefäß angebracht sein und eine Mindestlänge von zehn Millimetern aufweisen.
Der Abstand des Füllstrichs zum oberen Rand des Glases variiert je nach Größe des Glases. Bei kleineren Gläsern, die 4 oder 10 Zentiliter fassen, kann ein zweiter Füllstrich beim halben Volumen angebracht sein.

Zugelassene Nennvolumina

In Deutschland sind spezifische Nennvolumina für Schankgefäße gesetzlich festgelegt. Die zugelassenen Volumina umfassen folgende Mengen (Angaben in Liter):

  • 0,01 / 0,02 / 0,04 / 0,05
  • 0,1 / 0,15 / 0,2 / 0,25 / 0,3 / 0,33 / 0,4 / 0,5
  • 1,0 / 1,5 / 2,0 / 3,0 / 4,0 / 5,0

Zusätzliche Kennzeichnung

Neben dem Füllstrich müssen Schankgefäße auch den Inhalt bis zu diesem Strich durch Zahlenwerte und Maßeinheiten anzeigen. Zusätzlich ist ein Herstellerkennzeichen erforderlich. Dieses Herstellerkennzeichen wird auf Antrag von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig zugelassen.

Füllstrich  gesetzliche Vorgaben erklärt

Unterscheidung von Eichstrich

Es ist wichtig zu betonen, dass der Füllstrich keine offizielle Eichmarkierung ist. Die Eichung ist ein Prozess, der ausschließlich von einem Eichamt oder einer staatlich anerkannten Prüfstelle durchgeführt werden darf. Der Füllstrich dient lediglich als visuelle Orientierungshilfe für das korrekte Einschenken und als Verbraucherinformation.

Besondere Fälle und Ausnahmen

Bei undurchsichtigen Schankgefäßen darf der Füllstrich in Ausnahmefällen auch innen angebracht werden, muss aber sichtbar bleiben. In der Schweiz dürfen bei nicht transparenten Schankgefäßen die Füllmarken auch außen angebracht werden. Bei der Verwendung von nichtdurchsichtigen Ausschankmaßen für schäumende Getränke, wie z.B. bestimmte Biersorten, muss gewährleistet sein, dass auf Verlangen des Kunden die Füllmenge in einem durchsichtigen Gefäß überprüft werden kann.

Für Heißgetränke wie Kaffee, Tee, Kakao oder Schokoladenzubereitungen gelten die Vorschriften bezüglich des Füllstrichs nicht. Dies betrifft auch Mischgetränke, die unmittelbar vor dem Ausschank gemischt werden, wie Cocktails oder bestimmte Milchshakes.

Praktische Anwendung und Herausforderungen

Die praktische Umsetzung der Vorschriften zum Füllstrich in der Gastronomie bringt sowohl Routinetätigkeiten als auch spezifische Herausforderungen mit sich. Hierbei spielen sowohl die Schulung des Personals als auch das Verständnis für die zugrunde liegenden Regelungen eine entscheidende Rolle.

Schulung des Personals: Für den Service ist es wichtig, richtig geschult zu sein, um Getränke korrekt bis zum Füllstrich einzuschenken. Dies beinhaltet nicht nur das bloße Erreichen der Markierung, sondern auch die Berücksichtigung von Faktoren wie Schaumbildung bei Bier.

Kundenkommunikation: Gäste sollten darauf hingewiesen werden, dass sie ein Recht darauf haben, ein Getränk zurückzugeben, wenn es nicht bis zum Füllstrich eingeschenkt wurde.

Praxisbeispiel: Schenken Sie Wein in einer mit einem Füllstrich ausgestatteten Karaffe aus, darf das Weinglas, in das der Wein zum Trinken umgefüllt wird, auch ohne Füllstrich sein. Gleiches gilt, wenn Sie Flaschenbier verkaufen und dazu ein Glas reichen.

FAQ

Was ist ein Füllstrich und warum ist er wichtig?

Der Füllstrich, auch umgangssprachlich Eichstrich genannt, ist eine Markierung auf Schankgefäßen, die die Füllhöhe für ein bestimmtes Volumen (Nennvolumen) angibt. Er ist wichtig, da er sicherstellt, dass Kunden genau die Menge an Getränk erhalten, die beworben wird, und fördert so den Verbraucherschutz sowie die Transparenz in der Gastronomie.

Sind Füllstriche in Deutschland auf allen Arten von Schankgefäßen vorgeschrieben?

In Deutschland sind Füllstriche auf Schankgefäßen im gewerblichen Ausschank obligatorisch, allerdings gibt es Ausnahmen, wie bei Heißgetränken oder Cocktails, die unmittelbar vor dem Ausschank gemischt werden.

Wie genau muss der Füllstrich sein und gibt es Toleranzen?

Der Füllstrich muss waagerecht und mindestens zehn Millimeter lang sein. Für Schankgefäße unter 200 ml sind Toleranzen von ±5 % erlaubt; bei größeren Volumina gelten spezifische Toleranzbereiche.

Was passiert, wenn ein Getränk nicht korrekt bis zum Füllstrich eingeschenkt wird?

Wenn ein Getränk nicht bis zum Füllstrich eingeschenkt wird, hat der Gast das Recht, das Getränk zurückzuweisen. Gastronomiebetriebe sollten darauf achten, dass Getränke korrekt bis zur Markierung eingeschenkt werden, um Kundenzufriedenheit und Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.

Gibt es spezielle Regelungen für nicht durchsichtige Schankgefäße?

Bei undurchsichtigen Schankgefäßen, wie Keramikkrügen, darf der Füllstrich innen oder in einigen Fällen auch außen angebracht sein. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass die Füllmenge auf Verlangen des Kunden in einem durchsichtigen Gefäß überprüft werden kann.

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