Gastronomen geben oft viel Geld dafür aus, neue Kunden zu gewinnen. Sie versuchen über viele Wege, Marketing außer Haus zu machen. Aber man sollte sich darüber bewusst sein, dass Marketing nicht an der Restauranttür aufhört. Hier beginnt das In-house-Marketing. Ihre Speisekarte ist dabei das effektivste Mittel, um Ihren Umsatz zu steigern und Gästen den richtigen Eindruck Ihres Hauses zu vermitteln. Hier einige Tipps, wie Sie Ihre Speisekarte von einer reinen Auflistung von Speisen und Getränken in eine Umsatz- und Profitmaschine zu verwandeln:
Bei all den nachfolgenden Tipps dürfen Sie aber natürlich nicht den Charakter Ihres Hauses vernachlässigen. Die Speisekarte muss zu Ihrem Haus passen, zum Konzept und Ihrer Zielgruppe. Versuchen Sie aber, zumindest einige der Ideen umzusetzen.
Plazierung und Schriftart
Zunächst einmal sollte Ihnen bewusst sein, dass die Plazierung eines Gerichtes ebenso wichtig ist, wie das Gericht selbst! Sie sollten außerdem eine klare, übersichtliche Struktur und eine geradlinige Schriftart wählen. Beachten Sie außerdem:
+ Gäste merken sich am besten die ersten beiden und die letzten Gerichte der Karte. Positionieren Sie Ihre profitabelsten Speisen an diesen Stellen.
+ Bei einer dreifach-gefalteten Karte werden die Gäste nach dem Aufklappen zunächst die mittlere Seite beachten und danach entgegen dem Uhrzeigersinn die anderen Seiten.
+ Bei einer Doppelseite werden die Gäste als erstes die obere rechte Seite lesen. Nutzen Sie dieses Wissen für die Plazierung.
+ Außerdem sollten Sie Ihre drei Top Gerichte (nach Profitabilität) zusammenschreiben und mit einem Rahmen versehen. Das wird die Aufmerksamkeit darauf lenken. Aber es sollten auch tatsächlich nicht mehr als drei Speisen sein, da dies ansonsten Ihre Gäste (unbewusst) überfordern wird.
+ „Verstecken“ Sie eher schlecht kalkulierte Gerichte im unteren rechten Viertel der Karte, da man dorthin als letztes schaut. Bis man dort angelangt ist, hat man sich meist schon entschieden.
+ Bitte bedenken Sie auch: Weniger ist meist mehr! Zu viele Speisen oder Auswahloptionen überfordern Ihre Gäste. Machen Sie lieber mal einen Einleger mit Specials. Das hält Ihre Speisekarte schön übersichtlich.
Preise
Gäste schauen natürlich auch auf die Preise. Sie wollen grundsätzlich ja schon einmal gerne Geld ausgeben, wenn Sie in ein Restaurant gehen – sie wollen aber nicht unbedingt die teuersten Sachen der Karte bestellen. Nutzen Sie das aus.
+ Schreiben Sie die Preise direkt hinter das Gericht und nicht in eine Spalte am Ende der Zeile. Dadurch stechen sie nicht so heraus.
+ Verwenden Sie die selbe Schriftart und Größe für die Preise und lassen Sie das Euro-Zeichen weg.
+ Setzen Sie einen teuren Artikel in Ihrer Speisekarte über oder unter einen vergleichbaren und etwas günstigeren (aber hochprofitablen) Artikel. Somit werden die Gäste den gut kalkulierten eher nehmen.
Hier ein Beispiel dazu. Sie möchten den super kalkulierten Spanischen Bio-Wein verkaufen:
Variante 1: Hauswein 8,00 / Spanischer Bio-Wein 15,00
Variante 2: Hauswein 8,00 / Spanischer Bio-Wein 15,00 / Spezial-Wein 21,00
Erkennen Sie den Unterschied?
Lesen Sie zum Thema auch den -> Tipp der Woche #60: Die Kunst Preiserhöhungen
Beschreibungen
Die Beschreibungen auf Ihrer Speisekarte sollten den Gästen einen guten Eindruck über die Speise geben, wie sie schmecken und was den Gast erwartet. Ihre hochprofitablen Gerichte sollten dabei so beschrieben werden, dass man ihnen einfach nicht wiederstehen kann.
+ Angeblich ist der Verkauf eines Gerichts mit einer Beschreibung bei der einem das Wasser im Munde zusammenläuft um bis zu einem Drittel höher, als bei einem lieblos beschriebenem. Schauen Sie sich hierzu auch die Liste mit positiven Begriffen an, um Gerichte zu beschreiben.
+ Verfallen Sie aber nicht Ihrem Autoren-Gen und schreiben Sie keine Romane. Halten Sie die Beschreibungen knapp und effizient, um einen bestmöglichen Überblick über die Karte zu gewährleisten.
+ Verwenden Sie Bio-Produkte? Lokale Produkte von kleinen Betrieben? Oder andere aussergewöhnlichen Zutaten, die einen höheren Preis rechtfertigen? Dann schreiben Sie das auch in die Karte! (–>Tipp des Woche #14)
+ Anstelle der normalen Überschriften wie z.B. „Hauptgänge“, verwenden Sie lieber Begriffe wie: Hausgemachte Pasta, Fisch-Spezialitäten, Unsere Fleischgerichte von glücklichen Tieren …
Die anderen Artikel dieser Serie
> Machen Sie Ihre Speisekarte profitabler
> Rechtliche Aspekte zu Speisekarten
> Verordnungen, Richtlinien, Leitsätze
> Zusatzstoffe auf Speisekarten
> Appetitanregendes Vokabular
> Sammlung von Tipps rund um die Speisekarte
> Dienstleister zum Thema Speisekarte
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