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Vokabular und Formulierungen in Zeugnissen

Vokabular und Formulierungen in Zeugnissen

Vokabular in Zeugnissen

BereichAspekt / Stichwort
Verhalten internVorbildlichkeit, Teamfähigkeit, Kooperation, Wertschätzung, Anerkennung, Beliebtheit
Verhalten externAuftreten, Kontaktfähigkeit, Gesprächsverhalten, Verhandlungsstärke, Akquisitionsfähigkeit, Gästezufriedenheit
Verhalten SonstigesVertrauenswürdigkeit, Integrität, Loyalität, Diskretion, Kompromissbereitschaft, Durchsetzungsfähigkeit, Überzeugungsvermögen
BereitschaftIdentifikation, Engagement, Initiative, Dynamik, Pflichtbewusstsein, Zielstrebigkeit, Energie, Fleiß, Interesse, Einsatzwille, Mehrarbeit
BefähigungAusdauer, Belastbarkeit, Flexibilität, Stressstabilität, Auffassungsgabe, Urteilsvermögen, Konzentration, Organisationstalent, Kreativität
Wissen/WeiterbildungInhalt, Aktualität, Tiefe, Anwendung, Nutzen, Eigeninitiative, Bildungserfolg, Zertifikate
ArbeitsweiseSelbständigkeit, Eigenverantwortung, Zuverlässigkeit, Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit, Planung, Systematik, Methodik, Sicherheit, Hygiene
ArbeitserfolgQualität, Quantität, Verwertbarkeit, Tempo, Intensität, Produktivität, Umsatz, Rendite, Termintreue, Zielerreichung

Bitte verwenden Sie nur die Begriffe im Arbeitszeugnis, die auch zutreffen. Es muss nicht zu jedem Begriff etwas geschrieben werden.

Sehr gut bis mangelhaft

Es ist grundsätzlich verboten, offensichtlich negative Formulierungen in Zeugnissen zu verwenden. Daher bedient man sich zumeist eines „Codes“ den andere Arbeitgeber dann entsprechend deuten können. Den meisten sicherlich bekannt, ist die zusammenfassende Formulierung der allgemeinen Leistung. Würde man diese in Schulnoten ausdrücken, würde das so aussehen:

Ein sehr gutes oder gutes Zeugnis ist unter anderem an der Verwendung von Superlativen und Zusätzen (stets, hervorragend, außerordentlich, immer) zu erkennen.

Sehr gut
– stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt
– hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht und in besonderer Weise entsprochen
– Seine Leistungen haben unsere besondere Anerkennung gefunden

– mit seinen/ihren Arbeitsergebnissen waren wir stets und in jeder Hinsicht vollauf zufrieden
– war ein außergewöhnlich belastbarer Mitarbeiter, der auch unter schwierigsten Bedingungen alle Aufgaben erledigte

Gut
– stets zu unserer vollen Zufriedenheit
– zu unserer vollsten Zufriedenheit (ohne stets)
– mit den Arbeitsergebnissen waren wir stets zufrieden
– ein gut belastbarer Mitarbeiter

Befriedigend
– zu unserer vollen Zufriedenheit
– hat unseren Erwartungen voll entsprochen
– ein Mitarbeiter, der seine Aufgaben erfüllte

Ausreichend
– zu unserer Zufriedenheit
– hat unseren Erwartungen entsprochen

Mangelhaft
– hat sich bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden
– war stets bemüht, die Anforderungen zu erfüllen
– hat im Großen und Ganzen unsere Erwartungen erfüllt
– ein Mitarbeiter, der seine Aufgaben im allgemeinen erfüllte und den normalen Anforderungen gerecht wurde
– fehlt eine Angabe zur Leistungsbewertung völlig, waren die Leistungen des Arbeitnehmers mangelhaft bis ungenügend

Formulierung zusammenstellen

Hier möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie die Formulierung unterschiedlich zusammenstellen können:

Herr/Frau Mustermann hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben [A] zu unserer [B] Zufriedenheit erledigt.

Note[A][B]
1stets / jederzeit / immer / in jeder Hinsichtvollsten / uneingeschränkten / besten
2während der gesamten Beschäftigungsdauer / stetsvollen
2(leer)vollsten
3(leer)vollen
4stets / jederzeit(leer)
5im großen und ganzen(leer)
6teilweise(leer)

Weitere Formulierungen in Zeugnissen

Formulierung/CodeÜbersetzung des Codes
Er zeigte für die Arbeit Verständnis.Er war stinkfaul.
Er hat sich seinen Aufgaben mit Begeisterung gewidmet.Allerdings ohne Erfolg.
Er war mit Interesse bei der Sache.Er hat sich angestrengt, aber nichts getan.
Sein umfassendes Wissen machte ihn zu einem gern gesehenen Gesprächspartner.Während der Arbeitszeit führte der Mitarbeiter oft und lange Privatgespräche.
Seine Leistungsbereitschaft war nicht zu kritisieren.Das war sie sehr wohl.
Er zeigte an allem reges Interesse.Nur gearbeitet hat er nicht.
Er bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden.Er war ein Versager.
Seine Pünktlichkeit war allen ein Vorbild.Er war eine totale Null.
Durch seine Geselligkeit trug er zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.Er war Alkoholiker.
Neue Aufgaben betrachtete er als persönliche Herausforderungen.Er nahm alles persönlich.
Er bewies ein gesundes Selbstvertrauen.Er hatte eine große Klappe.
Er hat sich stets für die Belange der Belegschaft eingesetzt.Er war im Betriebsrat.
Sein Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten war vorbildlich.Aber nicht immer und zuletzt gegenüber den Vorgesetzten.
Er war sehr tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen.Er war ein unangenehmer Mitarbeiter
Er war ein zuverlässiger und tüchtiger Mitarbeiter.Er war bemüht, aber erfolglos.
Wir haben uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt.Wir haben uns von ihm getrennt.
Aber Achtung: Das Arbeitsverhältnis wurde in gegenseitigem Einvernehmen beendet.Dann war es auch wirklich einvernehmlich!

Diese Möglichkeiten gibt es auch noch …

1. Man nutzt eine unübliche Reihenfolge
Werden bei der Tätigkeitsbeschreibung im Zeugnis unbedeutende Tätigkeiten zuerst genannt, so wird damit eine Abwertung zum Ausdruck gebracht. Einfache Tätigkeiten, die im Arbeitszeugnis besonders betont werden, deuten darauf hin, dass der Arbeitnehmer mit wichtigeren Aufgaben überfordert war.

2. Umfang des Zeugnisses
Die „normale“ Länge eines Arbeitszeugnisses beträgt in der Regel 1 bis 2 DIN A4-Seiten. Ist das Zeugnis trotz mehrjähriger Firmenzugehörigkeit wesentlich kürzer, lässt dies auf eine nicht zufriedenstellende Zusammenarbeit schließen.

3. Weglassen von wichtigen Eigenschaften
Bei dieser Technik werden wichtige Eigenschaften im Zeugnis einfach nicht erwähnt. Handelt es sich um Tätigkeiten oder Eigenschaften, zu denen üblicherweise Hinweise zu erwarten sind, kommt durch die Auslassung eine negative Beurteilung zum Ausdruck (zum Beispiel bei einer Führungskraft der fehlende Hinweis auf das Führungsverhalten).

4. „Geheime“ Zeichen
Eine eigentlich verbotene Technik, die man auch selbst nicht nutzen sollte. Dennoch sollte man diese kennen, um Zeugnisse von Bewerbern richtig deuten zu können.
– So könnte es sein, dass der Schreiber eines Zeugnisses seine eigene Telefonnummer unterstreicht. Dies bedeutet, dass man ihn anrufen sollte, um Auskünfte über den Bewerber einzuholen.
– Zur Verdeutlichung von Attributen könnten auch gewisse Formatierungen verwenden, wie z.B. Ausrufezeichen, Fettschrift, etc. Das ist wie gesagt verboten, kommt aber dennoch vor.

5. Formulierung des Schluss-Satzes
Auch wenn man das vielleicht nicht denken mag, aber der Schluss-Formulierung kommt eine besonders wichtige Bedeutung zu. Auch wenn das Zeugnis insgesamt gut geschrieben ist und beim „klassischen“ Schlusssatz fehlen z.B. der Dank für die gute Zusammenarbeit, das Bedauern des Ausscheidens oder gute Zukunftswünsche, so wertet das das Zeugnis insgesamt um mindestens eine Stufe ab! Wird der Schlusssatz insgesamt weggelassen, ist das ein Hinweis auf eine Abstufung um zwei Stufen. Man sollte aber auch immer bedenken, dass der Schreiber des Zeugnisses das nicht wusste und den Satz unbeabsichtigterweise wegließ!

Bitte bedenken Sie auch dass nicht jeder Arbeitgeber – insbesondere bei kleinen Betrieben – den Code kennt und ihn bewusst einsetzt!