Die Themen im Personalbüro
Wie Jugendliche und Quereinsteiger begeistern?
Bereits vor der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns (siehe auch den Artikel zum TOP-Thema Mindestlohn hier auf der Website) klagt nicht nur der DEHOGA über mangelnde Fachkräfte, auch der Berufsbildungsbericht des Bundeskabinetts zeigt einen deutlichen Rückgang – und zwar bei den Auszubildendenzahlen. Auf alle Lehrberufe bezogen befand sich die Zahl der Ausbildungsverträge auf dem niedrigsten Stand seit 1976 (Der Spiegel). Die höchste Abbrecherquote (AHGZ) wies überdies das Gastronomiegewerbe auf, in dessen Ausbildungen zwischen 42 Prozent und 50 Prozent der Lehrlinge aufgaben.
Mitarbeitermangel wird wohl existenzielles Problem
In der deutschen Gastronomie und Hotellerie bleiben zunehmend nicht nur Ausbildungsplätze unbesetzt, sondern auch normale Arbeitsstellen und sogar Führungspositionen. Schuld an der häufigen Abwesenheit passender Bewerber ist vor allem der demographische Wandel. Da die Geburtenrate seit Jahrzehnten sinkt, verliert Deutschland nach und nach Einwohner und die vorhandene Bevölkerung wird zunehmend älter. Damit direkt einhergehende Probleme, wie wachsende Lohnnebenkosten, lassen sich durch geschicktes Management in den Griff bekommen, aber die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften wird spätestens nach 2015 sehr schwierig werden. Eine Mitschuld tragen die langen Arbeitszeiten und die oft schlechte Bezahlung, die die Jobs im Gastgewerbe wenig attraktiv machen. Steigende Studierendenquoten und hohe Ausbildungsquoten in den Industriebranchen tun ihr Übriges.
Künftige Fachkräfte auf durchdachte Art motivieren
Um den möglichen oder künftigen Personalengpass des eigenen Unternehmens zu entschärfen, hilft es, sich in die potenziellen Arbeitnehmer hineinzuversetzen. Vielen sind ein sicherer Job und ein gutes Betriebsklima (mehr zum Thema Gutes Betriebsklima finden Sie hier) wichtig, andere benötigen flexible Arbeitszeiten. Hilfe zumindest in Sachen anzulernender Nachwuchs kommt möglicherweise aus Politik und Gewerkschaft: Der Vorschlag einer assistierten Ausbildung steht bereits im Raum. Sogenannte Azubi-Manager sollen vor allem kleinen Betrieben helfen, die richtigen Bewerber zu erhalten. Bei Bedarf sollen Azubis auch zunächst ein Jahr überbetrieblich ausgebildet werden, bevor sie im zweiten und dritten Lehrjahr im Betrieb lernen und mitarbeiten.
Berufsgrundbildungsjahr: Orientierung geben
Ein weniger beachtetes Problem, das zum Azubimangel in der Gastro- und Hotelbranche führt, ist die zu starke Nutzung des Übergangssystems. Maßnahmen von Staat und privaten Anbietern, die ursprünglich für Schulversager gedacht waren, werden mittlerweile vielfach von jungen Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss genutzt. Deren Beliebtheit lässt sich vermutlich mit der Angst vieler Jugendlicher erklären, sich falsch zu entscheiden und dann drei Jahre lang an einen Ausbildungsberuf gebunden zu sein, der ihre Interessenlage nicht abbildet. Institutionen wie die Steigenberger Akademie haben diese Sachlage erfasst und bieten daher die einjährige Hotelberufsfachschule an, die die Inhalte des Berufsgrundbildungsjahres vermittelt, welches für alle gastgewerblichen Grundberufe gleich ist. Die Absolventen können danach ins zweite Lehrjahr als Koch, Hotelkauffrau, Restaurantfachfrau, Hotelfachmann oder Fachfrau/mann für Systemgastronomie einsteigen.
Fazit: Situation ernst nehmen, Arbeitsplätze attraktiver machen
Aussicht
Das Fachkräfteangebot in der Gastronomie und Hotellerie wird in den kommenden Jahren eher schlechter als besser werden. Vorhandene Arbeitnehmer sollten daher zur langjährigen Mitarbeit motiviert, neue Kräfte durch gute Arbeitsbedingungen angelockt werden. Kooperationen mit Einrichtungen des Übergangssystems und Fachhochschulen ermöglichen die Übernahme einstiger Praktikanten. Die Einstellung von Absolventen der Hotelberufsfachschulen führt meist zu langfristiger motivierten Kräften, da diese auch in die anderen Bereiche der Gastronomie Einblicke erhielten.
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