Voraussichtliche Lesedauer: 15 Minuten
- Was bedeutet Erste Hilfe?
- Rechtliche Aspekte und Verantwortlichkeiten
- Grundprinzipien der Ersten Hilfe
- Erste Hilfe Schulung ausführlich: Die Inhalte
- Teil 1: Notruf absetzen
- Teil 2: Atmung
- Teil 3: Herz-Kreislauf-System
- Teil 4: Wunden und Blutungen
- Teil 5: Knochenbrüche und Verstauchungen
- Teil 6: Verbrennungen, Verbrühungen und Erfrierungen
- Teil 7: Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen
- Teil 8: Akute Erkrankungen
- Teil 9: Vergiftungen und Verätzungen
- Teil 10: Hitze- und Kälteschäden
- Teil 11: Psychische Erste Hilfe
- Praktische Übungen und Fallbeispiele
- Fazit
- Kostenlose Downloads zum Thema
In der Gastronomie stehen die Zufriedenheit der Gäste und der reibungslose Betriebsablauf an erster Stelle. Von der Zubereitung der Speisen über den Service bis zum Umgang mit Lieferanten – jeder Schritt erfordert Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Doch ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, ist die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter und Gäste. Wie schnell kann es passieren, dass sich ein Mitarbeiter in der Küche verletzt, ein Gast eine allergische Reaktion auf ein Gericht zeigt oder jemand im Speisesaal einen medizinischen Notfall erleidet? In solchen Momenten zählt jede Sekunde und ein fundiertes Wissen über Erste Hilfe kann entscheidend sein.
Das Erlernen von Erste-Hilfe-Techniken ist für Gastronomen nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern kann auch potenzielle rechtliche und betriebswirtschaftliche Konsequenzen haben. Durch proaktive Vorbereitung und Ausbildung in diesem Bereich können Unfälle und Notfälle effektiv gehandhabt werden, um das Risiko von Komplikationen oder Folgeschäden zu minimieren.
In diesem Leitfaden werden Sie durch die grundlegenden Prinzipien und Techniken der Ersten Hilfe geführt, die speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Gastronomiebranche zugeschnitten sind. Ziel ist es, Sie mit dem nötigen Wissen und den Fähigkeiten auszustatten, um im entscheidenden Moment sicher und selbstbewusst handeln zu können.
Was bedeutet Erste Hilfe?
Erste Hilfe ist das sofortige und vorläufige Handeln bei Unfällen und akuten Erkrankungen, bevor professionelle medizinische Hilfe eintrifft. Sie hat mehrere zentrale Ziele:
- Lebensrettung: Schnelles Handeln kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen, insbesondere bei Atem- oder Herzstillstand.
- Verhinderung von Gesundheitsschäden: Durch die richtige Erstversorgung von Verletzungen oder Erkrankungen können bleibende Schäden verhindert oder minimiert werden.
- Schmerzlinderung: Viele Erste-Hilfe-Maßnahmen zielen darauf ab, die Schmerzen des Verletzten zu lindern.
- Psychologischer Beistand: Der Ersthelfer bietet oft auch emotionalen Beistand und beruhigt den Betroffenen in einer stressigen Situation.
Rechtliche Aspekte und Verantwortlichkeiten
In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Leistung von Erster Hilfe. Das bedeutet:
- Unterlassene Hilfeleistung kann strafrechtliche Konsequenzen haben.
- Ersthelfer sind in der Regel rechtlich geschützt, solange sie im Rahmen ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten handeln. Dieser Schutz wird oft als „Guter Samariter“-Gesetz bezeichnet.
- Bei der Ersten Hilfe sollte man immer nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Wenn man sich unsicher ist, sollte man dennoch versuchen zu helfen – das Unterlassen von Hilfe ist oft riskanter als ein möglicher Fehler.
- In vielen Ländern sind Ersthelfer vor zivilrechtlichen Klagen geschützt, solange sie nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich handeln.
Grundprinzipien der Ersten Hilfe
Eigenschutz: Der Eigenschutz steht immer an erster Stelle. Das bedeutet, dass man sich zuerst selbst vergewissern sollte, dass die Umgebung sicher ist, bevor man hilft. Gefahren können z.B. Verkehr, Elektrizität oder auslaufende Flüssigkeiten sein.
Unfallstelle absichern: Dies ist besonders wichtig bei Verkehrsunfällen. Dazu gehört das Aufstellen von Warndreiecken, Einschalten der Warnblinkanlage und ggf. das Anzünden von Warnfeuern. Es ist wichtig, die Unfallstelle so zu kennzeichnen, dass andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig gewarnt werden und sich nicht zusätzlich in Gefahr bringen.
Ersthelfer-Verhalten: Das bedeutet, zuerst die Situation zu beurteilen und dann zu handeln. Die Hauptmaßnahmen sind:
- Bewusstsein und Atmung überprüfen
- Notruf absetzen (112 in Europa)
- Weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen, je nach Situation und Kenntnisstand.
Durch die Einhaltung dieser Grundprinzipien wird sichergestellt, dass sowohl der Ersthelfer als auch der Verletzte optimal versorgt und geschützt werden.
Erste Hilfe Schulung ausführlich: Die Inhalte
Die nachfolgenden Inhalte sind sehr ausführlich und umfangreich. Sie können auch Inhalte bei Ihren Schulungen weglassen, die Sie für nicht relevant erachten.
Teil 1: Notruf absetzen
- Notruf absetzen: Wenn Sie einen Notfall melden, sollten Sie sich an die „W-Fragen“ halten, um sicherzustellen, dass Sie alle wichtigen Informationen weitergeben:
- Was? Beschreiben Sie die Art des Unfalls oder der medizinischen Notlage.
- Wo? Geben Sie den genauen Ort des Geschehens an.
- Wie viele? Teilen Sie mit, wie viele Personen verletzt oder betroffen sind.
- Welche Verletzungen? Beschreiben Sie, wenn möglich, die Art und Schwere der Verletzungen.
- Warten? Bleiben Sie in der Leitung, bis Sie weitere Anweisungen erhalten oder der Anruf vom Disponenten beendet wird.
- Bewusstlosenlage: Eine Person, die nicht auf Ansprache oder Berührung reagiert, wird als bewusstlos betrachtet. Bei einer bewusstlosen Person sollten Sie immer sofort den Notruf wählen und dann die Atmung überprüfen.
- Stabile Seitenlage: Die stabile Seitenlage wird angewendet, um sicherzustellen, dass die Atemwege einer bewusstlosen Person, die noch atmet, frei bleiben und Erbrochenes oder Flüssigkeiten aus dem Mund abfließen können, anstatt in die Luftröhre zu gelangen. Sie wird folgendermaßen durchgeführt:
- Legen Sie den nahen Arm der Person angewinkelt vor ihr aus.
- Nehmen Sie das andere Bein und winkeln Sie es an, sodass der Fuß auf dem Boden steht.
- Greifen Sie den entfernten Arm und legen Sie ihn über die Person.
- Drehen Sie die Person vorsichtig auf die Seite.
- Stellen Sie sicher, dass der Kopf nach hinten gekippt ist, um die Atemwege offenzuhalten.
Teil 2: Atmung
- Überprüfung der Atmung:
- Beugen Sie sich über das Gesicht der Person und schauen, hören und fühlen Sie nach Atmung. Achten Sie auf Heben und Senken des Brustkorbs, Geräusche aus dem Mund oder der Nase und spüren Sie den Atem auf Ihrer Wange.
- Dies sollte für etwa 10 Sekunden durchgeführt werden.
- Atemstörungen und Atemstillstand: Atemstörungen können in verschiedenen Formen auftreten, z.B. Keuchen, Schnappen oder gar nicht Atmen. Ein Atemstillstand bedeutet, dass die Person überhaupt nicht atmet.
- Bei einem Atemstillstand sind sofortige Maßnahmen erforderlich, einschließlich Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW).
- Beatmung (Mund-zu-Mund und Mund-zu-Nase):
- Mund-zu-Mund-Beatmung:
- Halten Sie die Nase der Person zu.
- Nehmen Sie einen tiefen Atemzug und setzen Sie Ihre Lippen fest um den Mund der Person, sodass keine Luft entweichen kann.
- Geben Sie zwei kräftige Atemstöße, sodass sich der Brustkorb der Person hebt.
- Mund-zu-Nase-Beatmung (z.B. wenn der Mund nicht zugänglich ist):
- Halten Sie den Mund der Person zu.
- Atmen Sie wie oben beschrieben in die Nase der Person.
- Mund-zu-Mund-Beatmung:
In beiden Fällen sollte nach der Beatmung auf eine Rückatmung geachtet werden. Wenn keine Rückatmung erfolgt und kein Puls feststellbar ist, sollte mit der HLW begonnen werden.
Teil 3: Herz-Kreislauf-System
- Zeichen eines Kreislaufstillstands:
- Bewusstlosigkeit (keine Reaktion auf Ansprache oder Berührung)
- Fehlende oder abnormale Atmung
- Blässe oder Zyanose (bläuliche Färbung von Haut oder Lippen)
- Fehlender Puls an großen Arterien (z.B. Halsschlagader)
- Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) bei Erwachsenen, Kindern und Säuglingen:
- Erwachsene:
- 30 Brustkompressionen, gefolgt von 2 Beatmungen
- Kompressionstiefe: ca. 5-6 cm
- Frequenz: ca. 100-120 Kompressionen pro Minute
- Kinder (1 Jahr bis Pubertät):
- 30 Brustkompressionen, gefolgt von 2 Beatmungen (wenn allein; bei zwei Helfern 15:2)
- Kompressionstiefe: ca. ein Drittel des Brustkorbdurchmessers (etwa 5 cm)
- Frequenz: ca. 100-120 Kompressionen pro Minute
- Säuglinge (unter 1 Jahr):
- 30 Brustkompressionen, gefolgt von 2 Beatmungen
- Kompressionen mit zwei Fingern durchführen
- Kompressionstiefe: ca. ein Viertel des Brustkorbdurchmessers (etwa 4 cm)
- Frequenz: ca. 100-120 Kompressionen pro Minute
- Erwachsene:
- Anwendung eines automatisierten externen Defibrillators (AED):
- Einschalten des AED
- Den Anweisungen des Geräts folgen
- Elektroden-Pads auf den entblößten Brustkorb des Patienten kleben (gemäß der auf den Pads abgebildeten Anleitung)
- Alle Personen müssen Abstand halten, wenn der AED analysiert oder einen Schock abgibt
- Wenn kein Schock empfohlen wird, mit HLW fortfahren; wenn ein Schock empfohlen wird, sicherstellen, dass niemand den Patienten berührt und den Schock abgeben
- Nach dem Schock HLW fortsetzen
Teil 4: Wunden und Blutungen
- Wundarten und -beurteilung:
- Schnittwunden
- Schürfwunden
- Stichwunden
- Platzwunden
- Quetschwunden
- Bisswunden
- Wundreinigung und -versorgung:
- Wunde unter fließendem Wasser reinigen
- Desinfektionsmittel auftragen (wenn verfügbar und angebracht)
- Wunde mit einem sterilen Verband oder Pflaster abdecken
- Stillen von Blutungen:
- Direkten Druck auf die Wunde ausüben, um die Blutung zu stoppen
- Bei starken Blutungen den verletzten Körperteil hochlagern (wenn möglich und es zu keiner Verschlechterung der Verletzung führt)
- Bei sehr starken Blutungen einen Druckverband anlegen
- Anlegen von Verbänden und Druckverbänden:
- Verband: Zum Schutz und zur Abdeckung der Wunde; steril und sauber.
- Druckverband: Kombination aus einem saugfähigen Material und einer Binde, um Druck auf eine blutende Wunde auszuüben. Wichtig ist, den Druckverband nicht zu fest anzulegen, um den Blutfluss nicht zu unterbinden.
Bei der Versorgung von Wunden und Blutungen ist es wichtig, Handschuhe zu tragen, um sowohl den Ersthelfer als auch den Verletzten vor Infektionen zu schützen.
Teil 5: Knochenbrüche und Verstauchungen
- Erkennung und Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Erkennungsmerkmale:
- Schmerz, oft stark und punktuell
- Schwellung oder Prellung im Bereich der Verletzung
- Deformität oder unnatürliche Stellung des betroffenen Körperteils
- Knirschendes Geräusch oder Gefühl beim Bewegen
- Unfähigkeit, den betroffenen Körperteil zu belasten oder zu bewegen
- Bei offenen Brüchen: Sichtbare Knochenenden
- Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Den Betroffenen beruhigen und zum Stillhalten auffordern
- Den verletzten Bereich immobilisieren, um weitere Schäden zu vermeiden
- Bei offenen Brüchen: Die Wunde mit einem sterilen Tuch abdecken
- Keine versuchte Korrektur oder Einrenkung der Verletzung
- Schmerzmittel können gegeben werden, wenn verfügbar und angebracht
- Einen Arzt aufsuchen oder den Notruf absetzen
- Erkennungsmerkmale:
- Schienung und Immobilisierung:
- Ziel ist es, die verletzte Stelle stabil zu halten und weitere Verletzungen zu vermeiden.
- Die Schienung sollte immer den Gelenken oberhalb und unterhalb der Verletzungsstelle umfassen.
- Bei Armverletzungen kann eine Armschlinge helfen.
- Improvisierte Schienen können aus Zeitschriften, Brettern oder anderen stabilen Materialien hergestellt werden.
- Die Schiene sollte fest, aber nicht zu eng angelegt werden, um den Blutfluss nicht zu behindern.
Teil 6: Verbrennungen, Verbrühungen und Erfrierungen
- Erkennen von Schweregraden:
- Verbrennungen:
- 1. Grad: Rötung, Schmerz und leichte Schwellung der Haut
- 2. Grad: Blasenbildung, starke Rötung und Schmerz
- 3. Grad: Weißliche, ledrige oder verkohlte Haut, eventuell schmerzfrei, da Nerven beschädigt sein können
- Erfrierungen:
- Kühle, blasse Haut
- Taubheitsgefühl oder Schmerz
- Bei schweren Fällen: Weißliche oder bläuliche Verfärbung der Haut, blase
- Verbrennungen:
- Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Verbrennungen und Verbrühungen:
- Die verbrannte Haut so schnell wie möglich unter fließendes, kühles Wasser halten (nicht eiskalt) für mindestens 10 Minuten oder bis der Schmerz nachlässt.
- Verbrannte Bereiche mit einem sterilen Verband oder einer Plastikfolie abdecken.
- Keine Cremes, Butter oder Öle auf die Verbrennung auftragen.
- Bei schweren Verbrennungen sofort den Notruf absetzen.
- Erfrierungen:
- Die betroffenen Bereiche langsam erwärmen – beispielsweise durch Eintauchen in warmes (nicht heißes) Wasser.
- Nicht mit direkter Hitze (z.B. Heizstrahler) erwärmen.
- Kein Reiben der betroffenen Stellen, da dies das Gewebe weiter beschädigen kann.
- Bei schweren Fällen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
- Verbrennungen und Verbrühungen:
Bei beiden Verletzungen ist es wichtig, den Betroffenen warm und ruhig zu halten und bei schweren Verletzungen so schnell wie möglich professionelle medizinische Hilfe zu suchen.
Teil 7: Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen
- Symptome und Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Symptome:
- Kopfschmerzen oder Schwindel
- Übelkeit oder Erbrechen
- Bewusstlosigkeit oder Benommenheit
- Nasen- oder Ohrenbluten
- Verwirrung oder Gedächtnisverlust
- Seh- oder Sprachstörungen
- Flüssigkeitsaustritt aus Nase oder Ohr
- Schmerzen oder Druck im Nackenbereich
- Bewegungseinschränkungen oder Taubheitsgefühl in Extremitäten
- Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Den Betroffenen beruhigen und ihn nicht bewegen
- Bei Bewusstlosigkeit, aber normaler Atmung, den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen, aber den Kopf und Nacken stabil halten
- Bei Atemstillstand oder -störungen mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen
- Den Notruf absetzen
- Symptome:
- Immobilisierung und Lagerung:
- Den Kopf und den Nacken des Betroffenen stabilisieren, um weitere Verletzungen zu vermeiden
- Bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen vorsichtig in die stabile Seitenlage bringen, dabei Kopf, Nacken und Wirbelsäule in einer Linie halten
- Wenn möglich, Nackenstützen oder improvisierte Mittel (z.B. gerollte Handtücher) verwenden, um den Kopf und Nacken zu stabilisieren
Teil 8: Akute Erkrankungen
Hier gilt es, weitverbreitete Erkrankungen zu erkennen, um am Ende effizienter und besser handeln zu können. Natürlich sind wir alle keine Mediziner und eine Einschätzung fällt oftmals schwer.
- Schlaganfall: Plötzlicher Verlust von Sprach- oder Sehfähigkeit, Lähmungserscheinungen, Gesichtsasymmetrie. Sofort den Notruf absetzen.
- Herzinfarkt: Starke Brustschmerzen, die in Arme, Hals, Kiefer oder Rücken ausstrahlen können; Atemnot; Schweißausbrüche. Notruf absetzen und Betroffenen beruhigen.
- Asthma: Pfeifende Atmung, Atemnot, Angst. Betroffenen zu seinem Asthmaspray führen oder helfen, es zu benutzen.
- Epilepsie: Krampfanfall; Betroffenen vor Verletzungen schützen und nach dem Anfall in die stabile Seitenlage bringen.
- Diabetes: Bei Unterzuckerung (Schwäche, Zittern, Schweißausbrüche): Süße Getränke oder Snacks geben. Bei Überzuckerung (Durst, häufiges Urinieren, Schwäche): Insulin benötigt, Notruf absetzen.
- Allergische Reaktionen: Hautausschlag, Atemnot, Schwellungen. Bei schweren Reaktionen Adrenalin-Pen anwenden (falls vorhanden) und Notruf absetzen.
Teil 9: Vergiftungen und Verätzungen
- Erkennen und Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Atemprobleme, Bewusstseinsveränderungen, Verätzungen um den Mund oder an den Händen
- Betroffenen von der Gefahrenquelle entfernen
- Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage und Notruf absetzen
- Kein Erbrechen herbeiführen, es sei denn, dies wird explizit durch den Giftnotruf empfohlen!
- Giftnotruf: Jedes Land hat in der Regel eine zentrale Giftnotrufnummer, an die man sich bei Vergiftungen wenden kann. Diese Nummer sollte stets griffbereit sein. Bei einem Verdacht auf Vergiftung sollte man immer den genauen Stoff (wenn bekannt), die Menge und das ungefähre Gewicht des Betroffenen parat haben und sofort den Giftnotruf kontaktieren.
Teil 10: Hitze- und Kälteschäden
- Hitzschlag: Auftritt, wenn der Körper überhitzt und die Körpertemperatur gefährlich ansteigt.
- Symptome: Heiße, trockene Haut, Verwirrung, schneller Puls, Übelkeit, Bewusstlosigkeit.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Den Betroffenen in den Schatten oder einen kühlen Ort bringen, lockere Kleidung ausziehen, mit kaltem Wasser kühlen, Wasser trinken lassen, wenn bei Bewusstsein.
- Sonnenstich: Überhitzung des Kopf- und Nackenbereichs.
- Symptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, erhöhte Körpertemperatur.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Betroffenen hinlegen, Kopf hochlagern, kühlen.
- Dehydration (Austrocknung): Entsteht durch einen Mangel an Flüssigkeitszufuhr oder starken Flüssigkeitsverlust.
- Symptome: Durst, dunkler Urin, trockene Haut und Mund, Müdigkeit.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Wasser oder Elektrolytlösungen trinken lassen.
- Unterkühlung: Auftritt, wenn die Körpertemperatur auf ein gefährlich niedriges Niveau sinkt.
- Symptome: Zittern, blasse und kalte Haut, verlangsamte Atmung, Verwirrung.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Betroffenen in einen warmen Raum bringen, nasse Kleidung entfernen, warm einwickeln, warme Getränke anbieten.
- Erfrierung: Schäden an Körpergewebe durch Einfrieren.
- Symptome: Taubheit, Verfärbung der Haut (weißlich oder bläulich), Verhärtung der Haut.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Betroffene Stellen langsam erwärmen, keine direkte Hitze anwenden, medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Teil 11: Psychische Erste Hilfe
- Umgang mit Betroffenen in akuten Stresssituationen:
- Ruhe bewahren und beruhigend auf den Betroffenen einwirken.
- Aktives Zuhören und ernst nehmen.
- Den Betroffenen nicht drängen, über das Erlebte zu sprechen, aber ein offenes Ohr anbieten.
- Traumatisierende Ereignisse:
- Möglichkeiten zur Selbstfürsorge und Entspannungstechniken aufzeigen.
- Informationen über professionelle Hilfsangebote und Beratungsstellen geben.
Praktische Übungen und Fallbeispiele
- Trainieren der erlernten Techniken: Dies kann durch Rollenspiele, den Einsatz von Erste-Hilfe-Puppen und anderen Trainingsmitteln erfolgen.
- Realitätsnahe Szenarien: Simulierte Notfallsituationen, bei denen die Teilnehmer reagieren müssen. Zum Beispiel:
- Eine Person hat einen „Herzinfarkt“ in einem überfüllten Raum.
- Ein „Autounfall“ mit mehreren „Verletzten“.
- Ein Kind hat einen „Asthmaanfall“ während eines Schulausflugs.
- Ein Gast verbrüht sich am Kaffee.
- Ein Koch führt sich eine schwere Schnittverletzung zu.
Diese Übungen helfen den Teilnehmern, das Gelernte in einem kontrollierten Umfeld zu praktizieren, ihre Fähigkeiten zu testen und Feedback zu erhalten, um in echten Notfallsituationen effektiv handeln zu können.
Fazit
Die Erste Hilfe ist ein unverzichtbarer Bestandteil der schnellen Reaktion in Notfallsituationen. Die Fähigkeit, sowohl physische als auch psychische Erste Hilfe zu leisten, kann Leben retten und das Leid der Betroffenen erheblich mindern.
Durch das Erlernen und Üben dieser Techniken und Maßnahmen werden Menschen in die Lage versetzt, in kritischen Situationen gezielt und effizient zu handeln, bevor professionelle Hilfe eintrifft. Dabei geht es nicht nur um technisches Wissen, sondern auch um die Fähigkeit, empathisch und ruhig zu bleiben, um den Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.
Die Bedeutung von praktischen Übungen und realitätsnahen Fallbeispielen kann dabei nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn sie ermöglichen es, das Gelernte zu festigen und in sicherer Umgebung zu praktizieren. Letztlich trägt jeder, der sich in Erster Hilfe ausbildet, dazu bei, seine Gemeinschaft sicherer zu machen und kann im entscheidenden Moment als Ersthelfer die entscheidenden Schritte einleiten.
Kostenlose Downloads zum Thema
Erste Hilfe Plakat zum Ausdrucken DIN A4 kostenlos für Sie, ebenso wie ein Aushang: Verhalten bei Unfällen und eine Vorlage für einen Schulungsnachweis.